Hamburg. "Langsam wird es lächerlich. Das kann doch alles nicht wahr sein." Martin Schwalb sitzt im Presseraum der Hamburger Volksbank-Arena und verdreht die Augen. Wie so häufig in letzter Zeit musste der Trainer der HSV-Handballer auch am Freitag wieder schlechte Nachrichten verkraften.

Rückraumspieler Blazenko Lackovic wird vier Wochen lang ausfallen. Der Kroate hatte sich beim 28:28-Remis gegen Bundesliganeuling Neuhausen den rechten Zeigefinger gebrochen. Eine Operation bleibt dem HSV-Abwehrchef erspart, "aber so langsam wird es schwer, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen", klagt Schwalb, der an diesem Sonntag in der Sporthalle Hamburg beim Champions-League-Gruppenspiel gegen Partizan Belgrad (16 Uhr, Eurosport) auf lediglich drei von insgesamt sieben Rückraumspieler zurückgreifen kann.

Neben Lackovic fehlen der langzeitverletzte Oscar Carlén (Kreuzbandriss), Marcin Lijewski (Sprunggelenk) und eventuell auch Kapitän Pascal Hens, der noch immer an einem Muskelfaserriss in der Fußsohle laboriert. "Ich bin sicher: Die Jungs, die fit sind, werden ihr Bestes geben", sagt Schwalb, "aber jedem, der das Spiel am Sonntag verfolgt, muss klar sein: Das ist nicht die Mannschaft, die der HSV einst zusammengestellt hat."

In Selbstmitleid wollen die Hamburger jedoch nicht zerfließen. Im Gegenteil. "Ich erwarte gegen Belgrad einen Sieg", sagt Nachwuchstalent Stefan Terzic, 18, der am Sonntag im Duell gegen seine Landsmänner wohl erstmals größere Spielanteile bekommen wird. Schwalb hatte es bislang stets vermieden, den jungen Serben in wichtigen und knappen Duellen aufs Feld zu schicken, "schließlich will ich ihn nicht überfordern", betont Schwalb. Doch am Sonntag bleibt dem Schwaben kaum eine andere Wahl. "Wenn Pommes nicht spielen kann, wird Stefan sicherlich anfangen", sagt Schwalb.

Unterstützung erhofft sich der 49-Jährige zudem von U-23-Spieler Robert Schulze und Marcel Schliedermann, der normalerweise beim Kooperationspartner VfL Bad Schwartau spielt. "Es wird sicherlich nicht alles rund laufen", prognostiziert Schwalb, "aber wenn wir über den Kampf und den Willen kommen, haben wir alle Chancen."