Ein Kommentar von Achim Leoni

Einen schlechteren Zeitpunkt hätte sich Martin Heuberger für seinen Vorstoß kaum aussuchen können. Der Handball-Bundestrainer hatte sich am Mittwoch in einem Interview mit dem "Mannheimer Morgen" dafür ausgesprochen, die Bundesliga von 18 auf 16 Vereine zu verkleinern - "auch angesichts des Leistungsgefälles". Heuberger konnte natürlich nicht ahnen, dass am Abend der kleine TV Neuhausen dem großen HSV Hamburg einen Punkt entreißen würde.

Unter normalen Umständen wäre das zugegebenermaßen kaum denkbar. Normale Umstände wiederum sind im Handball anscheinend kaum denkbar. Keine andere olympische Sportart nimmt den Ligabetrieb nur eine Woche nach den Spielen auf, keine andere hetzt ihre Hauptdarsteller durch so viele Wettbewerbe. Darunter leiden die Spieler, aber auch die Qualität des Spiels. Es ist also nur zu begrüßen, wenn ein so einflussreicher Mandatsträger wie Heuberger nun einen neuen Anlauf startet, die Belastung auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

Ähnliche Vorschläge hat schon Heiner Brand gemacht. Doch anders als sein Vorgänger ist Heuberger auch für die Idee zu haben, die Zahl der Turniere zu kürzen. Das macht seine Vorschläge glaubwürdig. Nur wenn alle Beteiligten zum Verzicht bereit sind, kann sich die Situation der Handballer entspannen. Der HSV sollte sich dafür einsetzen. Weniger Bundesliga- und Champions-League-Spiele bedeuten zwar weniger Einnahmen. Aber es würde helfen, das kostbarste Gut des Vereins zu schützen: die Gesundheit seiner Spieler.