Montpellier. Drei Tage vor dem Champions-League-Spiel am Sonntag (19 Uhr, Eurosport) gegen den HSV Hamburg meldeten die Handballer des französischen Rekordmeisters Montpellier HB wieder ein Erfolgserlebnis. Gegen Ligakonkurrent Saint-Raphael, den der HSV im Finale der Qualifikation zur Champions League Anfang September mühsam ausgeschaltet hatte, gelang Montpellier ein 29.26-Erfolg - obwohl das Team als Folge des Wett- und Manipulationsskandals weiter auf seine besten Profis verzichten muss.

Auch gegen den HSV werden die Brüder Nikola und Luka Karabatic fehlen wie die Slowenen Primoz Prost und Dragan Gajic und der Tunesier Issam Tej. Gegen alle fünf wurden Strafverfahren wegen Betrugs eingeleitet, die zu Haftstrafen von bis zu fünf Jahren führen können. Das Quintett darf seine Mannschaftskollegen momentan weder treffen noch sprechen. Es wird verdächtigt, in der vorigen Saison das Spiel gegen den Abstiegskandidaten Cesson-Rennes 28:31 absichtlich verloren zu haben, um Verwandten und Freunden, die auf die Niederlage gewettet hatten, einen Gewinn von insgesamt knapp 300 000 Euro zu ermöglichen.

Diese Woche hatten der zweifache Olympiasieger und Weltmeister Nikola Karabatic und Bruder Luka ihr Schweigen gebrochen. "Wir sind fertig, verstehen nicht, warum man uns so verfolgt. Das ist ein wahrer Albtraum", sagte Nikola Karabatic. Sein Bruder Luka sprach von einem "Gang zum Scheiterhaufen". Im polizeilichen Verhör hatten sie zwar eigene Wetteinsätze (Luka) und Einsätze durch die Freundin (Nikola) zugegeben, die absichtliche Niederlage ihres Teams und den Vorwurf des Betrugs aber bestritten. "Ich habe Scheiße gebaut", sagte Luka Karabatic, "aber das rechtfertigt nicht, dass ich nie mehr Handball spielen darf."

HSV-Trainer Martin Schwalb hat seinen Spielern empfohlen, diese ganzen Vorgänge auszublenden und sich auf einen starken Gegner einzurichten. Der Einsatz von Pascal Hens entscheidet sich am Sonntagnachmittag.