Die HSV-Handballer gewinnen 30:26 bei der TSV Hannover-Burgdorf. Hans Linberg traf neunmal und ist mit 41 Toren bester Schütze der Bundesliga.

Hamburg. Dass ein Sieg mitunter schmerzhafte Folgen haben kann, bekam Fredrik Petersen am Sonnabend zu spüren. Drei Sekunden vor Ende des Spiels bei der TSV Hannover-Burgdorf bekam der neue Linksaußen der HSV-Handballer den Ellbogen von Morten Olsen in den Unterleib gerammt. Es war gewissermaßen der Tiefpunkt einer Partie, aus der die Hamburger am Ende mit dem Gefühl gehen konnten, sie verhältnismäßig souverän mit 30:26 (15:15) gewonnen zu haben.

"Es war hart, aber wir haben die zwei Punkte gut erkämpft", sagte der neunfache Torschütze Hans Lindberg, der sich mit nun 41 Treffern an die Spitze der besten Bundesliga-Schützen warf. Der Frust von Hannovers Spielmacher Olsen war allerdings verständlich. 20:17 führte seine Mannschaft anfangs der zweiten Halbzeit bereits, als der Favorit sich entschloss aufzudrehen. Dan Beutler im HSV-Tor hielt nun auch Würfe, die selbst ein Mann seiner Klasse nicht halten muss, und begann, seine Fangquote auf am Ende 39 Prozent hochzuschrauben (13 von 33).

Dadurch eröffneten sich dem Angriff auch ohne den erkrankten Spielmacher Michael Kraus Chancen auf jene leichten Tore, von denen Trainer Martin Schwalb gar nicht genug bekommen kann. Das Leichteste machte Lindberg: Er traf 15 Minuten vor dem Ende ins leere Hannoveraner Tor zur 25:22-Führung. TSV-Trainer Christopher Nordmeyer hatte nach einer Zeitstrafe gegen Juan Andreu einmal mehr den Torwart gegen einen sechsten Feldspieler getauscht - diesmal ging es schief.

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Nordmeyer haderte hinterher wohl auch mit sich selbst, als er sagte: "Wir hatten heute die Chance, das Spiel für uns zu entscheiden. Das ärgert mich." Es sei allerdings anzuerkennen, dass der HSV seine Möglichkeiten besser genutzt habe als seine Mannschaft: "Das ist der Qualitätsunterschied."

Er schlägt sich auch in der Tabelle nieder. Der HSV, nach der Auftaktniederlage in Wetzlar nun seit vier Spielen unbesiegt, liegt sogar in unmittelbarer Nachbarschaft zum THW Kiel. Der Titelverteidiger gab beim 26:26 in Berlin nach einer 501 Tage währenden Serie von 40 Siegen erstmals wieder einen Punkt ab - trotz einer 19:14-Führung.

Und es kann eigentlich nur besser werden. Wegen eines Lehrgangs der Nationalmannschaft, die zurzeit ohne Hamburger auskommt, sind die kommenden zwei Wochen bis zum Auftakt der Champions League am 29. September in León spielfrei. Für die angeschlagenen Profis Gelegenheit, sich von den Strapazen der vergangenen Wochen zu erholen. Und für die neuen, sich noch besser in die Mannschaft einzufügen.

Petersen kann schon jetzt als große Verstärkung bezeichnet werden. Der Schwede übernahm in Hannover Verantwortung und wurde mit insgesamt sechs Toren belohnt. Olsens Gegentreffer konnte er verschmerzen.

Tore, Hannover: Pollex 5, Olsen 5 (1 Siebenmeter), Patrail 4, Andreu 3, Jurdzs 3, Lehnhoff 3, Hykkerud 2, Mocsai 1; HSV: Lindberg 9 (1), Petersen 6 (1), Duvnjak 6, Nilsson 3, Vori 3, Lackovic 2, Lijewski 1. Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Sülzetal). Zuschauer: 2635. Zeitstrafen: 5; 6. Rote Karte: Olsen nach einer Tätlichkeit (60.)