Der HSV hadert mit sich und dem 25:25 gegen Flensburg. Angesichts der Gesamtlage könnte man den Punkt aber sogar als gewonnenen verbuchen.

Hamburg. Bevor Martin Schwalb seine HSV-Handballer gestern Morgen zum obligatorischen Auslaufen schickte, gab er ihnen noch ein paar Gedanken mit auf den Weg. Engagiert wie am Vorabend während des Spiels gegen die SG Flensburg-Handewitt redete der Trainer auf die Spieler ein. Wie unzufrieden er mit dem Ergebnis von 25:25 immer noch war, ließ sich selbst aus diskretem Abstand gut vernehmen.

Wirklich böse konnte Schwalb seiner Mannschaft aber nicht sein. Wie sollte er auch? Sie hatte wieder einmal großen Kampfgeist bewiesen, trotz aller widrigen Umstände: der anstrengenden Champions-League-Qualifikation am Wochenende, der vielen verletzten oder angeschlagenen Spieler, der nervigen Diskussion um die beabsichtigten Gehaltskürzungen beim HSV. Und Schwalb hatte wieder "auf einigen herumhauen müssen", konkret: Sie standen viel länger auf dem Feld, als ihr körperlicher Zustand eigentlich hergab.

Trotzdem konnte oder wollte sich der Trainer mit einigen Abwehraktionen nicht abfinden. Indem man es an der letzten Entschlossenheit habe vermissen lassen, habe man sich das Leben im Angriff schwergemacht: "Wir müssen 60 Minuten Vollgas spielen, dann kommen wir auch mehr in die Gegenstöße und zu leichten Toren. Wir sind einfach viel zu lieb."

+++Unentschieden: Flensburg stoppt den HSV+++

Gründe, mit dem Ende der Serie von vier gewonnenen Pflichtspielen zu hadern, fand Schwalb genug: dass man in Unterzahl den finalen Ausgleichstreffer hinnehmen musste, dass Steffen Weinhold nahezu unbehelligt aus sieben Metern aufs HSV-Tor werfen durfte, dass sich einige mit drei erzielten Toren zufriedengäben, statt konsequent Leistung zu bringen, dass es überhaupt viel zu lange dauere, bis im Angriff alle ihre Position einnähmen.

Angesichts der Gesamtlage könne man den Punkt aber sogar als gewonnenen verbuchen. 5:3 hat der letztjährige Meister in vier Spielen gesammelt. 6:2, wenn nicht 8:0 hatte man ihr eigentlich zutrauen dürfen. Aber eine solche Rechnung mache er nicht auf, sagte Schwalb. Man sei allemal stark genug, auch in Flensburg zu gewinnen. "Wir sind für die Champions League qualifiziert und in der Bundesliga gut im Rennen. Wir sind auf dem richtigen Weg."

Nächstes Etappenziel ist das morgige Spiel bei der TSV Hannover-Burgdorf (20.15 Uhr/Sport1.de). Danach müssen sich die Profis auf zwei harte Trainingswochen einstellen, bevor für den HSV am 29. September in León die Champions-League-Saison beginnt. Die Kreuzbandriss-Patienten Johannes Bitter und Oscar Carlén absolvieren derweil ein Spezialtraining in der Rehabilitationsklinik Donaustauf bei Physiotherapeut Klaus Eder.