Ein Kommentar von Achim Leoni

Sind die Parallelen nicht verblüffend? Auch vor zwei Jahren startete der HSV Hamburg mit einer Niederlage in die Saison der Handball-Bundesliga. Auch damals gewann er in der Folge zwei Spiele, die eigentlich nicht mehr zu gewinnen waren. Am Ende wurde er noch vergleichsweise überlegen deutscher Meister.

Dass sich auch diese Geschichte wiederholt, ist allerdings - noch - ein ziemlich vermessener Gedanke. Seinerzeit waren es zwei Titelkonkurrenten, der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen, gegen die der HSV das Schicksal noch zu seinen Gunsten wendete. Die beiden Last-Minute-Siege der vergangenen Woche, in Magdeburg und Saint-Raphaël, sind am Vereinsetat gemessen Pflichtübungen. Und doch war es beeindruckend, mit welcher Leidenschaft die Mannschaft das Unheil noch abgewendet hat.

Vergleicht man die Leistungen der Hamburger Handballer nicht mit dem Meister-, sondern mit dem Vorjahr, sind Fortschritte unübersehbar. Das Angriffsspiel, das zuletzt oft statisch und kopflos wirkte, hat deutlich an Fahrt und Ideen gewonnen. Und es gibt Talente, die für die sportliche Zukunft hoffen lassen. Ob schon für die nahe Zukunft, darüber werden wir nach dem morgigen Spiel gegen Flensburg-Handewitt mehr wissen.

Der HSV hat sein Glück in dieser Saison bereits arg strapaziert. Allerdings wusste schon der griechische Philosoph Demokrit, dass Mut am Anfang des Handelns steht und Glück an dessen Ende. Vielleicht bewahrheitet sich die Weisheit auch in dieser Handballsaison.