HSV Hamburg bestreitet heute in Kolding den letzten Test vor dem Bundesligastart und verpflichtet den Schweden Fredrik Petersen

Hamburg. Auf wen die HSV-Handballer bei ihrer Bundesliga-Generalprobe treffen, wissen sie selbst nicht genau. Formell gesehen handelt es sich um KIF Kolding, 2010/11 bereits Vorrundengegner der Hamburger in der Champions League. Es könnte jedoch sein, dass heute Abend um 19 Uhr in der Tre-For Arena plötzlich Stars wie Kasper Hvidt, Kim Andersson und Joachim Boldsen für den dänischen Spitzenklub auflaufen. Offenbar will Kolding sie im Zuge einer Fusion mit dem insolventen Meister AG Kopenhagen übernehmen und künftig einige Heimspiele in der Hauptstadt austragen.

Immerhin konnte der HSV im Vorfeld ausschließen, gegen Fredrik Petersen spielen zu müssen. Den schwedischen Linksaußen, der erst im Juli von Bjerringbro-Silkeborg nach Kopenhagen gewechselt war, verpflichteten die Hamburger gestern selbst für ein Jahr. Er ersetzt Torsten Jansen, der heute früh am Knie operiert wird. Petersen, 28, soll schon heute in Kolding sein Debüt für den HSV geben und am Sonnabend bei der HSG Wetzlar das erste Punktspiel bestreiten (19 Uhr).

Der Olympiazweite ist vergleichsweise ein Schnäppchen. Für einen Teil seines Gehalts kommt der dänische Staat in Form eines Insolvenzausfallgeldes auf. Das passt gut zum Kostenbewusstsein, das der HSV neuerdings an den Tag legt. Am Freitag hatte Präsident Matthias Rudolph wie berichtet der Mannschaft nahegelegt, künftig auf einen Teil des Gehalts zu verzichten, um die Saison finanziell zu überstehen. Betroffen sind in erster Linie Spieler mit langfristigen Altverträgen, die unter der Ägide von Rudolphs Bruder Andreas abgeschlossen wurden. Zu ihnen zählen Pascal Hens, Igor Vori, Domagoj Duvnjak und Hans Lindberg.

Dem Vernehmen nach ist ihre Bereitschaft zu finanziellen Einbußen nicht sehr ausgeprägt. Führende Spieler werden das Ansinnen des HSV nach Rücksprache mit ihren Beratern bis auf Weiteres ablehnen. Für diese Haltung gibt es mehrere Gründe.

Zum einen wurde die wirtschaftliche Lage des Vereins bisher nicht offengelegt. Noch am Mittwoch hatte der HSV in einer Pressekonferenz bekannt gegeben, mit einem üppigen Etat von 8,1 Millionen Euro die Saison bestreiten zu wollen. Nur zwei Tage später malte Matthias Rudolph vor der Mannschaft die Zukunft in düsteren Farben.

Irritiert hat viele Spieler auch, dass der neue Präsident jede Absicht, das Gehalt der Spieler zu beschneiden, öffentlich scharf zurückwies. Petersens kurzfristige Verpflichtung spricht zudem dagegen, dass der Verein tatsächlich in der Bredouille ist.

Dass Petersen deutlich günstiger ist als Jansen, dessen Gehalt in Kürze von der Verwaltungsberufsgenossenschaft übernommen werden wird, dürfte die wenigsten überzeugen.