HSV-Handballer nach 34:25 gegen Polens Meister Wisla Plock im Achtelfinale der Champions League

Hamburg. Herrje, wenn nur diese 25 Gegentore nicht gewesen wären! Am Ende hätte sich Per Carlén darüber doch glatt ein bisschen ärgern können. Dabei entsprechen 25 Gegentore genau dem Kredit, den der Trainer seinen HSV-Handballern für jedes Spiel einräumt. Aber diesmal bedeuteten 25 Gegentore eben, dass der HSV die Führung in der Champions-League-Statistik der besten Abwehren an den FC Barcelona abgeben musste. "Das ist ein bisschen schade", sagte Carlén und presste die Lippen zusammen. Vielleicht fand er auch nur, dass es nun genug der lobenden Worte war. Denn natürlich konnten auch 25 Gegentore nicht den sechsten Sieg im sechsten Gruppenspiel, den 16. HSV-Erfolg in Serie, gefährden. Nach dem 34:25-(14:10-)Erfolg über Wisla Plock steht der deutsche Meister vier Spieltage vor Ende der Vorrunde als Achtelfinalteilnehmer fest. Aber mit dieser Zwischenbilanz hielt sich niemand auf. "Unser Ziel ist, Gruppenerster zu werden", sagte Pascal Hens, "und das werden wir schaffen."

Woher der Kapitän das Selbstbewusstsein nimmt, konnten 3240 Zuschauer in der Sporthalle Hamburg begutachten. Acht Tage Zeit hatte der polnische Meister Plock nach der 26:30-Heimniederlage im Hinrundenspiel gehabt, um gegen die offensive Drei-zwei-eins-Abwehr des HSV eine spielerische Lösung zu finden. Es gelang nicht. Und die wenigen freien Würfe endeten oft bei Torhüter Dan Beutler. Für den Schweden hatten die Statistiker am Ende 21 Paraden notiert, eine außergewöhnliche Erfolgsquote von 46 Prozent. Wer mag, kann an Beutlers Entwicklung die des gesamten HSV nachvollziehen. Anfangs völlig außer Form, ist der Neuzugang aus Flensburg inzwischen in der Saison angekommen. "Das war genau unser Ziel: zwei Torhüter in Topform zu haben, zwischen denen man bedenkenlos hin- und herwechseln kann", sagte sein Landsmann Carlén. Möglich, dass er am Donnerstag gegen Constanta Johannes Bitter den Vorzug gebe (19 Uhr, Sporthalle Hamburg/Eurosport) und am Sonnabend gegen Melsungen wieder Beutler (20.15 Uhr, O2 World/Sport1.de). Vielleicht sei es aber auch genau umgekehrt.

Es scheint in der Tat derzeit unerheblich zu sein, wen Carlén aufbietet. Gestern musste er zu Spielmacher Michael Kraus auch kurzfristig Linksaußen Torsten Jansen ersetzen, der wegen eines geschwollenen Sprunggelenks vorsichtshalber verzichtete. Matthias Flohr vertrat ihn so prächtig, dass er zum erfolgreichsten Schützen aus dem Feld aufstieg. Dafür meldete sich Bertrand Gille spontan zurück. Der Kreisläufer hat seinen Muskelfaserriss in der Wade auskuriert. Kraus den seinen noch nicht, doch macht die Heilung Fortschritte. Carlén erwartet Kraus noch vor dem Topspiel beim THW Kiel am 11. Dezember zurück.

Tore, Hamburg: Lindberg 7 (4 Siebenmeter), Flohr 6, Duvnjak 4, Lackovic 4, Vugrinec 3, Hens 3, Vori 2, Lijewski 2, Schröder 2, G. Gille 1; Plock: Wisniewski 4, Chrapkowski 3, Eklemovic 3, Spanne 3, Syprzak 3 (1), Paczkowski 3, Bäckström 2, Zolotenko 2, Toromanovic 2; Zuschauer: 3240. Zeitstrafen: 4; 3