Berlin. Als sich der Handball-Tross am Freitag auf den Weg nach Hannover machte, hatte ausgerechnet Kapitän Pascal Hens vom HSV Hamburg Grund zu schmollen. Bei der missglückten Premiere des neuen Bundestrainers Martin Heuberger gegen Vize-Weltmeister Dänemark (26:29) hatte "Pommes" zunächst auf der Bank geschmort. Schlimmer noch: Heuberger ließ sich in den Katakomben der Berliner Schmelinghalle zu einer brisanten Ansage hinreißen: "Wir haben keinen Nikola Karabatic, der auch mal ein einfaches Tor erzielt", sagte Heuberger: "So einen können wir uns leider nicht schnitzen."

Hens, seit jeher Deutschlands Rückraumschütze vom Dienst, dürften die Worte seines neuen Dienstherrn so gar nicht geschmeckt haben. Der Weltmeister von 2007 hatte am Donnerstagabend die stärkste Phase der deutschen Mannschaft aus ungewohnter Perspektive erlebt - als Zuschauer. Ganz links auf der Auswechselbank hatte Pommes es sich gemütlich gemacht, als sein Team eine beachtliche 10:5-Führung gegen die Dänen herauswarf. Hens nahm die Entscheidung - zumindest äußerlich - gelassen. "Jeder bekommt seine Chance", sagte er trocken. Der 31-Jährige weiß, dass Erfolg mit der aktuellen Nationalmannschaft nur im Kollektiv möglich ist. Er warnt jedoch davor, zu viele Änderungen im Team vorzunehmen. "Wir haben kaum Zeit bis zur EM. Alles umzuschmeißen wäre falsch." Martin Heuberger betonte jedenfalls, an der Konstanz der Mannschaft feilen zu wollen - und er vertraut dabei auf seinen Kapitän. "Pascal ist ein wichtiger Spieler. Er soll das Team auf dem Spielfeld führen", so der Bundestrainer. Vielleicht bekommt Hens, der gegen Dänemark zwei Tore warf, seine Chance bereits beim zweiten Supercup-Auftritt an diesem Sonnabend (13.45 Uhr/ARD) gegen Schweden. Am Sonntag (15.30 Uhr/ZDF) trifft die DHB-Auswahl dann auf Spanien.