HSV-Handballer Renato Vugrinec spielt am Sonntag in seiner Heimat Koper vor. Für seine Frau und die drei Kinder wird dem Slowenen nur wenig Zeit bleiben

Hamburg. Wenn Renato Vugrinec an den Sonntagabend denkt, überkommt ihn eine gewisse Nervosität. Seine Frau wird auf der Tribüne sitzen, seine Kinder, seine Schwiegereltern, sie alle werden in der Sporthalle Bonifika in Koper sein und ihm zuschauen. "Darauf freue ich mich natürlich", versichert der neue HSV-Handballer. Aber es seien eben nicht nur seine Liebsten, die ihm ihre ganze Aufmerksamkeit widmen werden, fürchtet Vugrinec: "Ich habe das Gefühl, dass alle Augen auf mich gerichtet sein werden. Deshalb verspüre ich einen besonderen Druck."

Seit einem Jahrzehnt ist Koper Vugrinecs Zuhause. Und auch wenn der 36-Jährige nie für den slowenischen Vizemeister RK gespielt hat, ist er doch einer der populärsten der 50 000 Bürger der Adriastadt. Wie ihn die Fans empfangen werden, ob mit Beifall oder Pfiffen, wisse er nicht. Nur so viel: Die Halle werde voll sein und das vierte Champions-League-Spiel des HSV sicher nicht das leichteste werden, auch wenn Koper einige Verletzte habe und in der Liga gerade das istrische Derby gegen Aufsteiger Izola sensationell verloren habe.

Ein paar Hinweise konnte er seinem Trainer Per Carlén dann aber doch geben. Vor allem auf den Rückraum gelte es aufzupassen. "Es wird sehr darauf ankommen, wie wir uns in der Abwehr präsentieren", sagt Carlén. Viel schlechter als beim 37:34-Sieg in Hannover am vergangenen Dienstag kann es kaum werden. Es habe am Timing im Zusammenspiel gefehlt, hat Kreisläufer Bertrand Gille analysiert: "Wir müssen uns besser aufeinander abstimmen, dann steht auch die Deckung wieder."

Dass sich der deutsche Meister trotzdem schadlos hielt, war auch Vugrinec zu verdanken. Sechs seiner acht Würfe brachte er ins Ziel. "Er hat seine Sache sehr gut gemacht", lobte Marcin Lijewski. Ihn und den ebenfalls verletzten Oscar Carlén soll Vugrinec im rechten Rückraum vertreten. Natürlich hat der Slowene nicht die Wurfkraft des einen und auch nicht die Durchschlagskraft des anderen. Aber er macht vieles mit seiner großen Erfahrung und seinem guten Auge wett.

Im Januar endet sein Vertrag beim HSV. Vugrinec würde ihn gern verlängern. Nur dann würde er auch darüber nachdenken, seine Frau und die drei Kinder nach Hamburg zu holen.

An diesem Wochenende werde es allenfalls für einen gemeinsamen Kaffee mit der Familie reichen. Der Mannschaft hat er für einen Sieg einen Kasten Bier versprochen.