Die HSV-Handballer wollen bei der TSV Hannover-Burgdorf heute ihre makellose Bilanz fortschreiben

Hamburg. Derby? Warum eigentlich nicht? Nach Hannover sind es ja nur ein paar Kilometer mehr als nach Flensburg, und den Derbystatus des Duells der HSV-Handballer mit der Flensburg-Handewitter SG vor einer Woche (27:19) würde niemand ernsthaft infrage stellen. Für Hamburgs Rechtsaußen Hans Lindberg ist das heutige Spiel bei der TSV Hannover-Burgdorf jedenfalls "fast schon ein Derby" (20.15 Uhr/Sport1).

Was vielleicht als Zutat fehlt, ist die sportliche Brisanz. Es ist eher ein Derby der Gegensätze. Der HSV reist heute Nachmittag als deutscher Meister an, die TSV hat sich in dem Bereich der Bundesligatabelle einsortiert, in dem sie auch ihre ersten beiden Spielzeiten beendet hat: knapp oberhalb der Abstiegsränge. Alle vier bisherigen Punktspielduelle konnten die Hamburger klar gewinnen. Nur im Februar 2006 ist es zwischen den beiden Rivalen einmal eng geworden: Im Pokalviertelfinale lag der HSV beim damaligen Zweitligisten mit sieben Toren zurück, rettete sich irgendwie mit 28:25 ins Ziel und gewann wenige Wochen später den ersten Titel.

HSV-Trainer Per Carlén beruhigt diese Bilanz nicht: "Hannover ist eine Kämpfertruppe, die zu Hause jeden Gegner überraschen kann." Die Rhein-Neckar Löwen und der TV Großwallstadt mussten das in dieser Saison bereits leidvoll erfahren, schon beim Saisonauftakt gegen den Tabellenzweiten Füchse Berlin hätte es für Hannover beinahe zum Sieg gereicht.

Diesmal aber blieb beiden Mannschaften nur ein Trainingstag zur Vorbereitung auf ihr Aufeinandertreffen, was eher den Hamburgern entgegenkommen sollte. Hannover musste sich am Sonntagnachmittag beim TBV Lemgo erst spät mit 34:37 geschlagen geben, während der HSV zeitgleich beim 32:25-Sieg gegen Metalurg Skopje leichtes Spiel hatte. Carlén hatte seine Spieler dabei nur dosiert eingesetzt: "Im Prinzip haben alle nur 30 Minuten gespielt."

Lindberg selbst kam nur aufs Feld, um drei Siebenmeter zu werfen. Für den Dänen geht es heute auch darum, seine Führung in der Torjägerstatistik der Bundesliga zu behaupten, die er sich mit dem Rhein-Neckar-Löwen Uwe Gensheimer teilt (je 58 Tore). Nicht, dass ihm das wirklich wichtig wäre. "Aber natürlich schaue ich auf die Liste", sagt Lindberg. Der Däne profitiert wohl am meisten davon, dass ihm mit dem neu verpflichteten Renato Vugrinec nun ein weiterer Linkshänder die Bälle zuspielt. Vugrinec selbst hatte beim Torwurf bislang weniger Glück. Aber das sei auch gar nicht seine Aufgabe, versichert Carlén: "Ich habe ihm gesagt: Wichtig ist nur, dass du unser Spiel am Laufen hältst."