HSV-Handballtorhüter Dan Beutler will gegen seinen Ex-Klub Flensburg die Blockade überwinden

Hamburg. Für das vergangene Wochenende hatte sich Dan Beutler nicht allzu viel vorgenommen. Einen Besuch im Tierpark Hagenbeck am Sonnabend. Und vielleicht noch die Wohnung putzen. "Dabei kann ich am besten entspannen", sagt der Torhüter der HSV-Handballer. Die Zeiten sind auch so aufregend und die Zeit im Kreis der Familie wenig genug. Vor zwei Wochen ist Beutler, 34, zum zweiten Mal Vater einer Tochter geworden. Jetzt, sagt er, habe er endlich den Kopf frei.

Wie zum Beweis hat er sich kürzlich von seiner Frau Nina die Haare schneiden lassen. Sie wurden dann doch viel kürzer als geplant, worüber Beutler im ersten Moment "stocksauer" war. Aber dann dachte er sich, dass es sich mit seinen Haaren so verhält wie mit seiner Leistung: Sie kommen schon wieder.

Bisher hat der Schwede nicht das gehalten, was sich der HSV von seiner Verpflichtung versprochen hatte. Das Fachmagazin "Handballwoche" führt ihn unter den Bundesliga-Torhütern nur auf Platz 16, und selbst die wohlmeinenden HSV-Statistiker haben nur eine durchschnittliche Fangquote von 33,5 Prozent ermittelt.

Es wäre trotzdem keine Überraschung, sollte er und nicht der wieder erstarkende Johannes Bitter morgen im Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt das Tor des Meisters bewachen (20.15 Uhr, O2 World/Sport1). Vor seinem Wechsel nach Hamburg im Sommer hat Beutler acht Jahre lang für die Flensburger gespielt. Keiner beim HSV kennt den Gegner so gut wie er, noch nicht einmal Trainer Per Carlén, der bis vor einem Jahr noch für die SG verantwortlich war. Zu seinen Landsleuten Tobias Karlsson und Mattias Andersson, der seine Nachfolge angetreten hat, unterhält er regelmäßigen Kontakt. "Ich hoffe, dass das ein Vorteil für mich ist", sagt Beutler. Und nicht einer für die Flensburger Schützen, denen seine Vorlieben natürlich auch bekannt seien.

In Flensburg gab es niemanden, der Beutler die Nummer eins hätte streitig machen können. In Hamburg hat er in Bitter einen starken Mitanwärter neben, zurzeit besser: vor sich. Es ist der Preis, den er für die Verdopplung seines Gehalts zahlen musste. Noch konnte er die Investition nicht zurückzahlen.

"Mein Problem war, dass ich andere Dinge im Kopf hatte", sagt Beutler. Allmählich aber merke er, wie sich die Prioritäten wieder richtig sortierten. Das Flensburg-Spiel soll die Blockade final lösen, bei ihm, aber auch bei der ganzen Mannschaft, die inklusive des Supercups alle drei Vergleiche mit Spitzenmannschaften verloren hat.

Den Glauben an das gute Ende der Saison hat Beutler jedenfalls nicht aufgegeben: "Wir sind stark genug, alle Spiele zu gewinnen." Er sei mit dem Ziel zum HSV gewechselt, deutscher Meister zu werden. "Um das zu schaffen, müssen wir Torleute uns steigern", weiß Beutler. Morgen wäre ein guter Zeitpunkt, damit zu beginnen.