Hamburg. Als für die HSV-Handballer am späten Freitagnachmittag am Hamburger Flughafen eine lange Champions-League-Reise nach Rumänien endete, hatte Trainer Per Carlén noch 420 Kilometer vor sich. In seinem Garten in Ystad wollte der Schwede übers Wochenende ein wenig Abstand vom Handball gewinnen, der es in den vergangenen Wochen nicht immer gut mit ihm meinte. Doch der letzte Eindruck vom 34:26-Sieg gegen Constanta am Donnerstag ließ Carlén mit einem guten Gefühl die Heimreise antreten: "Abwehr und Angriff haben sehr gut funktioniert." Wenn sich diese Leistung bis zum richtungweisenden Heimspiel gegen Flensburg-Handewitt am Dienstag konservieren ließe, "dann gewinnen wir, das ist keine Frage".

Woher der Wandel zum Guten kommt, konnte sich beim deutschen Meister auch niemand erklären. Carlén hatte nach dem wenig ansehnlichen 29:25-Sieg am Dienstag beim Bergischen HC seine Rückraumleute beiseitegenommen und auf einfache Spielzüge eingeschworen, auch um Neuzugang Renato Vugrinec die Eingliederung zu erleichtern. Überhaupt sei viel geredet worden in den drei Tagen, die man miteinander verbracht habe. Die Mannschaft sei "enger zusammengerückt", hat Torwart Dan Beutler beobachtet.

"Wir haben uns alle Gedanken gemacht und uns produktiv ausgetauscht", sagte Rechtsaußen Stefan Schröder. Worüber genau, bleibe vertraulich. Das Spiel habe aber gezeigt, dass der HSV nicht plötzlich das Handballspielen verlernt habe: "Daraus können wir viel Selbstvertrauen schöpfen."

Gegen Schröders früheren Verein Flensburg wird man es brauchen. Carlén will sich mit dem Bundesliga-Derby nicht vor Sonntag beschäftigen. Die Vorbereitung kann wohl ein bisschen kürzer ausfallen als gewöhnlich: Vor einem Jahr hat er selbst noch den Gegner trainiert. "Ich kenne ihr System genau", sagt Carlén. Aber vorher müssten unbedingt die heimischen Pflanzen winterfest gemacht werden.