Die HSV-Handballer überzeugen auch beim 35:26-Sieg gegen Aufsteiger Hüttenberg nicht

Hamburg. Beim Blick auf die Ergebnisse des Abends stellte sich Martin Schwalb eine Frage: "Seid ihr sicher, dass es so herum richtig ist?" Pressesprecher Christian Pöhls konnte den Präsidenten schließlich beruhigen: Sein HSV Hamburg hatte beim THW Kiel tatsächlich mit 38:24 gewonnen. Nur handelte es sich um einen Vergleich der jeweiligen Nachwuchsmannschaften in der Handball-Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein. Hätten sich stattdessen die beiden Titelanwärter der Bundesliga gegenübergestanden, das Ergebnis wäre den letzten Eindrücken nach wohl tatsächlich andersherum ausgefallen.

Am Sonnabend war aber nur der kleine TV Hüttenberg in der großen O2 World zu Gast. "Über diese Ansetzung können wir alle froh sein", gestand HSV-Kapitän Pascal Hens später. Gegen den Aufsteiger mühte sich der deutsche Meister zu einem 35:26-(20:14-)Sieg, der mehr Fragen aufwarf, als er beantworten konnte. Zum Beispiel die nach der Ursache für die vielen technische Fehler im Hamburger Spiel, insgesamt zwölf waren es diesmal. Hens hatte keine Antwort. Er wisse nur, dass man sie sich in der Vorsaison eben nicht geleistet und solche Spiele mit 15 oder mehr Toren Unterschied gewonnen habe. Aber man solle es sich nicht zu einfach machen und auf den neuen Trainer Per Carlén schieben, mahnte Hens: "Er ist es ja nicht, der die Fehler macht."

Carlén schien sie nicht einmal gesehen zu haben. Der Schwede überraschte vielmehr mit der Erkenntnis, dass man bis auf die vorletzten zehn Minuten mit der Partie doch ganz zufrieden sein könne. In dieser Phase hatte seine Mannschaft die Hüttenberger von 25:15 auf 25:19 herankommen lassen. In ein solches Leistungstief dürfe man am nächsten Dienstag im Heimspiel gegen seinen Exklub Flensburg-Handewitt nicht fallen. Danach aber habe man noch "einen guten Abschluss" geschafft. Zu verdanken war er namentlich Hens und Blazenko Lackovic. Von halblinks trafen die beiden Hamburger Sprungwunder fast nach Belieben.

Die Gewaltakte von halblinks vermochten manche Problemzone im Hamburger Spiel zu überdecken. Aus dem rechten Rückraum gelang nur ein einziges Tor durch Guillaume Gille. Neuzugang Renato Vugrinec konnte die Fans nicht vergessen lassen, dass Oscar Carlén und Marcin Lijewski verletzt hinter der Bank saßen. Und Torwart Jan Beutler hält noch nicht ganz, was sich der HSV von seiner Verpflichtung aus Flensburg versprochen hat - am Sonnabend waren es elf Würfe (31 Prozent). Johannes Bitter musste gegen Hüttenberg eine Sperre absitzen. Im heutigen Spiel beim Aufsteiger Bergischen HC in Wuppertal dürfte er ins Hamburger Tor zurückkehren (20.15 Uhr/Sport1).

Für die Nachbereitung bleibt kaum Zeit. Nach einer Nacht in Düsseldorf bricht die Mannschaft morgen nach Buzau in Rumänien auf, wo tags darauf das zweite Champions-League-Gruppenspiel gegen Constanta angepfiffen wird (19 Uhr MESZ/Eurosport). "Die Reiserei wird Substanz kosten", fürchtet Trainer Carlén. Zur Regeneration verordnete er den Profis ein Playstation-freies Wochenende. Sie sollten lieber in der Sonne spazieren gehen.

Tore, HSV: Lindberg 10 (6 Siebenmeter), Hens 6, Lackovic 6, G. Gille 3, B. Gille 2, Schröder 2, Duvnjak 2, Vori 2, Flohr 2; Hüttenberg: Schneider 6, Gerlich 4 (4), A. Lex 3, Weber 3, Billek 3, Pausch 2, S. Lex 1, Scholz 1, Fernandes 1, Stock 1, Ludwig 1. Schiedsrichter: Harms/Mahlich (Magdeburg/Stendal). Zuschauer: 8548. Zeitstrafen: 4; 2.