Weggefährten heben das Spielverständnis des Neuzugangs hervor

Hamburg. Spät am Donnerstagabend hat Dirk Beuchler noch die Website der Handball-Champions-League aufgerufen und sich die Aufzeichnung des Hamburger 32:20-Sieges gegen St. Petersburg angeschaut. "Ich war ja doch neugierig, wie sich Renato Vugrinec in seinem ersten Spiel für den HSV schlägt", erzählt der Trainer des TBV Lemgo. Was er von dem Slowenen sah - drei Tore und etliche gute Anspiele -, überraschte ihn nicht: "Er hat eben einen guten Wurf, vor allem aber ein hervorragendes Spielverständnis."

Beuchler, 40, kennt Vugrinec aus seiner Zeit als Teammanager des spanischen Spitzenklubs San Antonio. Ein Spieler dieser Klasse verlerne ja in ein paar Monaten nicht das Handballspielen: "Gespannt bin ich aber, wie er die Belastungen der Bundesliga wegsteckt."

An diesem Sonnabend wird Beuchler ein wenig Aufschluss bekommen, wenn der HSV auf den Aufsteiger TV 05/07 Hüttenberg trifft (19 Uhr/O2 World). Nur zwei Trainingseinheiten wird Vugrinec, 36, bis dahin mit dem deutschen Meister absolviert haben. Dass es zu wenige sein könnten, fürchtet Trainer Per Carlén offenbar nicht: "Renato war auf Anhieb sehr präsent." Anfang der Woche durfte der Linkshänder deshalb noch bei seiner Familie in Koper verbleiben und sich um organisatorische Dinge kümmern.

"Ich habe schon viele große Spiele gemacht", sagt Vugrinec, "da ist es nicht schwer, in so eine Mannschaft hineinzufinden." Körperlich habe er sich seit seinem Abschied aus Katar Anfang des Jahres in Form gehalten. "Er war immer topfit", erinnert sich der frühere HSV-Profi Roman Pungartnik, der sich beim RK Celje fünf Jahre lang mit Vugrinec im rechten Rückraum ergänzte. Den Transfer hält Celjes Manager für eine "Ideallösung" für beide Seiten. Sein Landsmann gehöre vielleicht nicht zu denen, die den Ball aus neun, zehn Metern ins Tor hämmern könnten. "Aber er hat immer den Blick für den freien Mann." Vugrinec' Übersicht ist es, die auch Alfred Gislason aus gemeinsamen Magdeburger Jahren im Gedächtnis geblieben ist. Der Kieler Trainer kennt "nur wenige Handballer, die so mannschaftsdienlich sind".

Und doch wurde Vugrinec bei seinem ersten Gastspiel in der Bundesliga 2004 bis 2006 nicht recht glücklich. Sein zweites war eigentlich nur bis Weihnachten geplant, spätestens dann sollten Marcin Lijewski und Oscar Carlén wieder zur Verfügung stehen. Carléns erneuter Kreuzbandriss dürfte es bis Saisonende verlängert haben.

Vugrinec hat sich darauf eingestellt: "Solange ich kann, helfe ich dem HSV gern." Nur eine geeignete Wohnung müsste noch gefunden werden. Möbliert, wenn möglich.