Der deutsche Handballmeister sucht einen Linkshänder und modifiziert seine Saisonziele

Hamburg. Die vergangenen drei Wochen haben Per Carlén eines gelehrt: "Es gibt im Moment wichtigere Ziele für uns als die deutsche Meisterschaft." Im Hinblick auf das morgige Punktspiel beim VfL Gummersbach wäre der Trainer der HSV-Handballer schon froh, wenn er hinterher keinen weiteren Verletzten beklagen müsste (19 Uhr/Sport1.de). Wunderdinge aber dürfe man von seiner dezimierten Meistermannschaft nicht erwarten.

Schon gar nicht, dass sie den Titel mal eben im Vorbeigehen mitnimmt. "Ich will, dass weniger Druck vom Umfeld kommt und nicht mehr über die Meisterschaft gesprochen wird", sagt Carlén. Für seine verbliebenen Spieler sei es schwer genug, sich von den Nackenschlägen in Berlin (25:26) und Mannheim (29:33) zu erholen: "Sie sind Menschen aus Fleisch und Blut und keine Maschinen." Dieser Appell sei zwar nicht mit der Vereinsspitze abgestimmt, wohl aber mit der Mannschaft. Er habe mit den Spielern ausgiebig über die angespannte Situation gesprochen: "Es geht jetzt ums Überleben."

Man sollte das nicht so verstehen, dass der HSV die Meisterschaft nach vier Spieltagen abgeschrieben hat, beeilt sich Carlén zu versichern. Aber auf Nachfrage bestätigt er gern die Überlegung, dass die Titel im Pokal und in der Champions League ja erst in der zweiten Saisonhälfte ausgespielt werden. Bis November hofft Carlén seinen Sohn Oscar (Kreuzbandriss), den zweiten Halbrechten Marcin Lijewski (Knöcheloperation) und Spielmacher Michael Kraus (Knieverletzung) wieder dabeizuhaben.

Einstweilen will der Trainer die verwaiste rechte Rückraumposition mit dem sprunggewaltigen Blazenko Lackovic besetzen. "Ein Rechtshänder auf dieser Position hat auch Vorteile", lässt Lackovic wissen. Der Kroate war bereits in früheren Spielzeiten eingesprungen. Mittelfristig ist dem HSV das Risiko aber offenbar doch zu groß. Man suche nun doch intensiv nach einem Ersatzspieler, bestätigt Carlén. Gespräche mit einigen Kandidaten seien bereits geführt worden.

Die Stelle sei allerdings nur befristet bis Weihnachten zu vergeben. Ein rascher Transfer von Wunschkandidat Adrian Pfahl vom VfL Gummersbach ist somit offenbar vom Tisch. Der Nationalspieler wird sich seinem möglichen künftigen Arbeitgeber morgen noch einmal als Gegner vorstellen.