Torwart Dan Beutler und die HSV-Handballer treffen am Sonntag auf die Füchse Berlin

Hamburg. Dan Beutler ist nicht sehr eitel. Zumindest nicht im Hinblick auf seine Turnschuhe. An seinem ersten Trainingstag beim HSV Hamburg trug der Torhüter ein Paar schwarze Sportschuhe, die zwei Zentimeter große Löcher unter den Sohlen hatten. "Die haben zwei Jahre gehalten, da hängt viel Herzblut dran", erklärte der 33-Jährige sein Sohlen-Desaster damals dem etwas verdutzt dreinblickenden Keeper-Kollegen Johannes Bitter.

Inzwischen trägt Beutler neue Sportschuhe. Jene vom Ausrüster des HSV. Wegwerfen konnte er seine alten Treter aus Flensburger Zeiten allerdings nicht. "Schuhe, mit denen ich wichtige Ereignisse verbinde, sammle ich zu Hause in einer Tasche", gesteht der Schwede. Sechs Paar hat er mittlerweile eingelagert. Sie stehen stellvertretend für eine Vielzahl kleiner Macken, die Beutler zu einem sympathischen, wenn auch skurrilen Zeitgenossen machen. Der ausschließlich am linken Arm tätowierte Handball-Profi, der zwischen den HSV-Pfosten zuletzt starke Leistungen bot, hat sich bestens eingelebt in Hamburg. Der "Puls der Großstadt" wecke neue Emotionen in ihm, sagt Beutler. Sein erstes Heimspiel in der O2 World am vergangenen Wochenende war für den ehemaligen Flensburger dementsprechend etwas Besonderes. "Ich war lange nicht mehr so nervös vor einem Spiel", bekennt der 33-Jährige. Seiner Leistung tat das jedoch keinen Abbruch. Beutler brillierte nach seiner Einwechslung, brachte den HSV dank sechs Paraden auf die Erfolgsspur zum 28:22-Sieg gegen den TuS N-Lübbecke. Auch beim ersten Auswärtsspiel des HSV gegen die Füchse Berlin an diesem Sonntag (17.30 Uhr) hofft er, im Gespann mit Johannes Bitter eine starke Einheit zu bilden. "Ohne gute Abwehr und den Rückhalt im Tor könnte es eng werden", sagt Beutler. Trainer Per Carlén sieht das ähnlich: "Die Füchse spielen sehr schnell, deshalb müssen wir in der Abwehr richtig zupacken."

Beutler könnte dabei helfen. Er "schreie" gerne, gebe seinen Vorderleuten ständig Anweisungen. "Das ist meine Art", sagt Beutler. Ob er gegen die Füchse, die zuletzt zwei Auswärtssiege gegen den TSV Hannover-Burgdorf und den SC Magdeburg feiern konnten, von Beginn an spielen wird, weiß er noch nicht. "Das entscheidet der Trainer direkt vor der Partie." Sicher ist hingegen, dass Beutler sich nach dem Spiel Kaffee und "Snus", schwedischen Oraltabak, in die Kabine bringen lassen wird. Die kulinarischen Vorlieben sorgen bei den Teamkollegen zwar eher für Gelächter als für neidische Blicke, aber er "brauche das, um runterzukommen", sagt Beutler. Siege könne man auch mit Kaffe feiern, erklärt der Schwede. Und gegen die Füchse ist ein Triumph des deutschen Meisters Pflicht auf dem Weg zur Titelverteidigung.