Der deutsche Meister der vergangenen Handball-Saison, der HSV Hamburg, unterliegt im Kempa-Cup den Rhein-Neckar Löwen mit 23:27.

Sindelfingen/Hamburg. Der deutsche Handballmeister HSV Hamburg hat in der Vorbereitung auf die neue Bundesligasaison seine zweite Niederlage hinnehmen müssen. Nach dem 32:38 vor einer Woche in Bremen gegen den TBV Lemgo verloren die Hamburger am Sonntag in Sindelfingen das Endspiel um den Kempa-Cup mit 23:27 (11:13) gegen die Rhein-Neckar Löwen. "Unsere Fehler im Abschluss haben uns den Sieg gekostet", sagte Kapitän Pascal Hens und spielte damit vor allem auf die Schlussphase der ersten Halbzeit an, als der HSV bei einer 11:10-Führung drei Chancen in Folge, um seinen Vorsprung auszubauen, verwarf.

Für den neuen HSV-Trainer Per Carlén, 50, kommen diese Unzulänglichkeiten zum rechten Zeitpunkt: "Probleme im Abschluss sind in dieser Phase der Vorbereitung, in der den Spielern nach dem harten Training noch die körperliche Frische fehlt, keineswegs unüblich. Wir werden diese Dinge bis zum Saisonstart in drei Wochen beheben. Insgesamt bin ich mit dem Auftreten meiner Mannschaft sehr zufrieden, vor allem mit der Einstellung", sagte der Schwede.

2010 hatte der HSV dieses Turnier noch gewonnen - im Endspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen. Mit insgesamt 21 Treffern war Kreisläufer Igor Vori diesmal bester Hamburger Werfer des Turniers. Zuvor hatte der HSV den TV Großwallstadt 30:23 (16:11), Zweitligaverein TV Bitterfeld 34:20 (17:11) und den spanischen Topklub Ademar Léon 28:22 (15:10) allesamt souverän besiegt.

Nun sind Vorbereitungsspiele Vorbereitungsspiele, deren Ergebnisse niemand beim HSV überbewertet, Sorgen bereitet indes die personelle Situation. Mit Michael Kraus (Knieverletzung nach Autounfall), Guillaume (Achillessehnenbeschwerden) und Bertrand Gille (Wade) sowie dem nach einem Kreuzbandriss rekonvaleszenten Trainersohn Oscar Carlén fehlten in Sindelfingen gleich vier Stammkräfte - bei den Rhein-Neckar Löwen, dritter Bundesligagegner des HSV am 14. September, allerdings fünf. Igor Vori (Kreis), Domagoj Duvnjak (Rückraum Mitte) und Marcin Lijewski (Rückraum rechts) mussten in drei der vier Turnierbegegnungen fast komplett durchspielen, was sicherlich Kräfte kostete. Präsident Martin Schwalb denkt deshalb bereits über eine Neuverpflichtung für zumindest bis Ende des Jahres nach, falls sich die Personallage in der nächsten Woche nicht entspannen sollte. Kraus und Oscar Carlén werden schließlich nicht vor November wieder einsatzbereit sein. Bis dahin könnte der Titel in der Bundesliga verspielt sein.

Einkäufe der Qualität, die der HSV braucht, kosten Geld, das in der Vergangenheit Andreas Rudolph meist aus privaten Mitteln bereitstellte. Seit dem 1. Juli wirkt der frühere Präsident nur noch im Hintergrund. Aus eigenen Mitteln wiederum kann der Verein keinen weiteren Spieler finanzieren, und der eigene Nachwuchs hat bislang nicht die Klasse, um die Lücken zu schließen. Der Start in die Nach-Rudolph-Ära droht doch schwerer zu werden, als alle beim HSV gedacht haben.