Pokalendrunde auch ohne HSV-Handballer ein Erfolgsmodell

Hamburg. Der HSV war nicht im Lostopf, deshalb konnte Kim Kulig offenbaren, dass ihr schwäbisches Herz ein wenig für Frisch Auf Göppingen schlage. Ihrem Lieblingshandballverein hat die Hamburger Fußballnationalspielerin allerdings bei der gestrigen Auslosung des Halbfinales im DHB-Pokal die größte anzunehmende Aufgabe beschert: den deutschen Meister und Champions-League-Sieger THW Kiel. Die Partie eröffnet am 7. Mai (13.15 Uhr) das Final-Four-Turnier in der O2 World, den zweiten Finalisten ermitteln von 15.15 Uhr an die SG Flensburg-Handewitt und die Rhein-Neckar Löwen.

Frank Bohmann, Geschäftsführer der Bundesliga (HBL), wettet nicht hoch, wenn er "eine pickepackevolle Arena" verspricht. Das Turnier, das zum 19. Mal stattfindet und zum 18. Mal in Hamburg, ist längst eine Institution und die Karten schnell vergriffen. Das Endspiel am 8. Mai (14 Uhr/alle Sport1) wird in 75 Länder weltweit übertragen. Einbringen können sich die Fans neuerdings auch bei der Gestaltung der Trophäe. Der beste Entwurf wird auf der Facebook-Seite der Lufthansa gekürt.

Die Fluglinie ist bis 2013 Namensgeber des Turniers, wobei das Engagement nicht an die Stadt gebunden ist. Der Vertrag mit der Halle am Volkspark läuft nächstes Jahr aus. Über Alternativen hat die HBL nachgedacht, viele dieser Kapazität gibt es jedoch nicht. Köln wäre eine, doch wurde dorthin 2010 bereits die Champions-Lea gue-Endrunde vergeben. Berlin hat den gleichen Arenabetreiber und wird den Hamburgern das Turnier daher kaum abspenstig machen wollen. Bliebe Mannheim - oder der Gang in ein überdachtes Fußballstadion. Allerdings fürchtet Bohmann, dass in den weitläufigen Arenen in Düsseldorf und auf Schalke "der Funke nicht überspringen könnte".

Die Hamburger Erfolgsgeschichte dürfte also fortgeschrieben werden, wenngleich sich die ursprüngliche Idee, eine handballferne Region zu erschließen, mit dem Aufstieg des HSV längst überholt hat. Einen Heimvorteil kann Bohmann nicht erkennen: "Die Karten werden gleichmäßig verteilt, die Kabinen ausgelost." Nur das Übernachten zu Hause bliebe dem HSV als Privileg - wenn er denn qualifiziert wäre.