Hamburger Handballer unterziehen sich einem Sehtest - als erster Bundesligaverein

Hamburg. "Wir wollen in dieser Saison weiter den Durchblick behalten", sagt Martin Schwalb, der Trainer der HSV-Handballer, und lächelt über sein Wortspiel. Nachdem seine Spieler im Fitnesszentrum Aspria an diversen Kraftmaschinen ihre Muskeln gestählt haben, bitten Optiker Christopher Raschke und sein Team vom Netzwerk sinne-im-gleichgewicht.de den Bundesliga-Tabellenführer in einem Nebenraum zum Sehtest. Das Ergebnis sei vorweggenommen: Die Augen der Hamburger sind fast schon meisterlich.

Der Test, der an sieben Stationen durchgeführt wird, erfasst nicht nur die Sehschärfe, das Erkennen von großen und kleinen Buchstaben über eine Distanz von zwei Metern, sondern auch das räumliche Sehvermögen, das Zusammenspiel der Augen und mittels eines Reaktionstests die Augen-Hand-Koordination. Bei der letzten Übung erzielte Rechtsaußen Stefan Schröder die höchste Punktzahl. In 60 Sekunden tippte er 52-mal auf die an verschiedenen Stellen eines Kreises aufleuchtenden roten Lichter. Ein Spitzenwert.

Leichte Schwächen im räumlichen Sehen weisen die HSV-Torhüter Johannes Bitter und Per Sandström auf, beides absolute Spitzenkönner ihres Fachs. Sie zu beheben bedarf es regelmäßiger Übungen mit den Augen. Zehn Minuten am Tag reichen, zum Beispiel das optische Wandern der Augen über einen Türrahmen. Schon nach vier Wochen stellten sich, so Raschke, sichtbare Fortschritte ein - also rechtzeitig zum Spitzenspiel am 20. April in Kiel.

Defizite im Sehvermögen wirken sich nicht nur auf Treffsicherheit oder Passgenauigkeit aus, sie können auch zu Verletzungen oder Verspannungen führen, weil ein zu spätes Erfassen einer Situation oft mit unkoordinierten Bewegungen und Fehlbelastungen körperlich aufwendig korrigiert werden muss. Bei Pascal Hens hat Raschke nach erster Inaugenscheinnahme während eines Bundesligaspiels den Verdacht, dass der Nationalmannschaftskapitän den Ball nicht immer sofort im Blick hat. Weil Hens gestern nach Island flog, sollen mit ihm und den anderen Nationalspielern die Tests nachgeholt werden. "Dann werden wir sehen, ob wir bei dem einen oder anderen noch ein paar Prozent Leistungsfähigkeit herauskitzeln können", sagt Schwalb.

Das Achtelfinalhinspiel des HSV in der Champions League gegen Valladolid wird auf Wunsch von Eurosport am Donnerstag, dem 24. März, um 19 Uhr in der Sporthalle Hamburg angepfiffen. Deswegen wird das Bundesligaspiel des HSV gegen Melsungen vom 23. auf den 27. März verlegt. Die Anwurfzeit in der O2 World steht noch nicht fest.