HSV-Handballtorwart Per Sandström kann sich im Spiel beim Heimatklub Sävehof auch für einen neuen Job empfehlen

Hamburg. Der größte Handballverein der Welt wird am Sonnabend an seine Grenzen stoßen, da ist sich Peter Möller ganz sicher. Das Champions-League-Spiel gegen den HSV (16.20 Uhr/Eurosport) könne der schwedische Meister IK Sävehof nicht gewinnen, dafür sei auch ein kriselnder Bundesliga-Tabellenführer zu stark.

Möller, 38, hat einst selbst für die Hamburger am Kreis gespielt, bevor er seine Karriere in der Heimat ausklingen ließ. Heute ist er als Vorstandsmitglied zuständig für den Leistungssport des Klubs aus der Göteborger Vorstadt, dessen 90 Jugendmannschaften Jahr für Jahr große Talente entwachsen - und sich meist schnell in die finanzkräftigen Ligen Europas verabschieden.

"Wir sind auf gute Jugendarbeit angewiesen, um erfolgreich zu sein", sagt Möller. Auch der HSV hat schon davon profitiert. Per Sandström, der mit Sävehof an Möllers Seite zweimal Meister wurde, kam 2006 nach Hamburg. In der Sommerpause trainiert er bei seinem Heimatklub immer noch ein bisschen mit. Sandström wird wohl im Tor stehen dürfen am Sonnabend, auch wenn es für ihn kein echtes Heimspiel wird: Weil das Scandinavium in Göteborg für eine Pferdeshow belegt ist und die heimische Halle in Partille den Standards nicht genügt, weicht Sävehof ins 110 Kilometer entfernte Lidköping aus. Dort wird im Anschluss noch ein Spiel der ersten schwedischen Frauenliga geboten. "Damit mehr Zuschauer in die Halle kommen", glaubt Sandström.

Die Wehmut wird sich bei Sandström, 30, also wohl in Grenzen halten, auch wenn er schon glücklichere Tage beim HSV verlebt hat. Beim 33:24-Heimsieg in der Hinrunde im Oktober war er mit 21 Paraden noch der gefeierte Mann. Zwei Monate später erfuhr Sandström aus der Zeitung, dass der HSV für die nächste Saison seinen Flensburger Landsmann Dan Beutler, 33, unter Vertrag nehmen wird.

Nationaltorwart Johannes Bitter hatte seinen kurz zuvor bis 2015 verlängert. Seither weiß Sandström, dass er in der nächsten Saison trotz Vertrages im Prinzip nicht gebraucht wird. Insofern könnte die Partie am Sonnabend auch eine Art Abschiedsspiel vom HSV für ihn werden: Sollte Bitter, 28, seine überragende Form bis Saisonende halten, dann werden Sandströms Einsatzzeiten weiter gegen null gehen. Zuletzt kam er meistens nur für einzelne Siebenmeter aufs Feld. Sandström klingt, als wolle er sich Mut zusprechen, wenn er sagt: "Als Torwart gibt es immer wieder solche Phasen." Ihm bleibe nur, Bitter zu unterstützen und die Siebenmeter nach Möglichkeit zu halten.

Fragen nach seiner Zukunft stellt Per Sandström zurück. Mehrere Bundesligisten sollen Interesse bekundet haben. Offen bekennt sich die MT Melsungen dazu: "Wir würden uns freuen, wenn er zu uns käme", sagt der sportliche Leiter Alexander Fölker, "er wäre ein Supertorhüter für uns." Allerdings sei es allein Entscheidung des HSV, ob und zu welchen Konditionen er Sandström für einen Wechsel freigeben würde. Das derzeitige Gehaltsniveau des Schweden werden die Melsunger allein kaum halten können.

Das derzeitige Leistungsniveau wird man wohl am Sonnabend begutachten können. Ein starker Sandström wäre eine hinreichende, wenn auch nicht unbedingt notwendige Bedingung für einen Sieg. Ein Sieg wiederum wäre die Voraussetzung, damit sich der HSV am letzten Spieltag gegen Kolding noch von Platz vier auf drei der Gruppe B verbessert. Es würde ihm im Achtelfinale einen Gruppensieger als Gegner ersparen. Für Sävehof ist die Champions-League-Saison am nächsten Wochenende Geschichte. Einige Spieler wird man nächste Saison bestimmt in der Bundesliga wiedersehen.

Der Einspruch des HSV gegen die Wertung des Spiels in Lübbecke (30:30) ist fristgerecht beim DHB-Bundessportgericht eingegangen. Mit einer Entscheidung ist laut dem Vorsitzenden Karl-Hermann Lauterbach binnen eines Monats zu rechnen.