HSV-Star Hens sieht sein Team für den Endspurt gerüstet. Heute (20.15 Uhr) stehen die Hamburger gegen Hannover vor einer Pflichtaufgabe.

Hamburg. Seit 2003 trägt Pascal Hens das Trikot des HSV-Handball. Auf einen Meistertitel wartete der Nationalspieler bisher vergebens. Vor dem heutigen Spiel gegen Hannover-Burgdorf (20.15 Uhr, O2 World) spricht der Rückraumspieler des Bundesliga-Tabellenführers über die Meisterschaft, die Gefahren im Saisonendspurt und die enttäuschende Weltmeisterschaft.

Hamburger Abendblatt: Herr Hens, dürfen wir Ihnen eigentlich schon zum Meistertitel gratulieren?

Pascal Hens: (lacht) Soll ich das Gespräch gleich wieder beenden?

Nein, auf keinen Fall. Aber viele Fans und Experten sehen nach dem souveränen Sieg beim SC Magdeburg und fünf Punkten Vorsprung vor Kiel und Berlin eine Vorentscheidung.

Hens: Das ist Blödsinn. Wir können mit dem Spiel in Magdeburg zufrieden sein und fünf Punkte Vorsprung sind auch schön und gut, aber wir haben noch so viele schwere Spiele vor uns, vor allem auswärts. Wir sind Realisten und geben uns nicht irgendwelchen Illusionen hin. Sobald wir es locker angehen lassen, kann so ein Vorsprung nämlich auch ganz schnell weg sein. Wir haben beim HSV schon zu spüren bekommen, wie schmerzhaft es ist, kurz vor Schluss noch abgefangen zu werden. Es ist alles noch eng in der Tabelle.

Heute kommt mit Hannover eine Mannschaft nach Hamburg, die nicht zu den Topteams gehört. Wie schwer ist es, die Spannung hochzuhalten, wenn alle nur über die Höhe des Sieges sprechen?

Hens: Wir respektieren grundsätzlich jeden Gegner. Natürlich besteht auch Gefahr, dass man mal gegen einen vermeintlichen Underdog Punkte liegen lässt. Das ist uns in den vergangenen Jahren leider auch passiert. Es ist die Aufgabe eines jeden Spielers, die Partien konzentriert anzugehen. Schließlich haben wir alle ein großes Ziel vor Augen. Damit wir das erreichen, müssen wir jetzt alle zusammen vier Monate durchziehen.

Sie gehören beim HSV quasi zum Inventar. Sie sind Pokalsieger und Europapokalsieger, nur die Meistertrophäe hatten Sie in Hamburg noch nie in den Händen.

Hens: Das Verlangen nach dem Titel ist bei mir und beim Team natürlich groß. Wir waren schon so nah dran und sind immer auf der Zielgrade gescheitert. Aber wir haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und sind absolut davon überzeugt, dass wir auf einem guten Weg Richtung erste deutsche Meisterschaft sind.

Sie sollen eine wichtige Rolle im Kampf um den Titel übernehmen. Gerade im Rückraum gibt es mit Blazenko Lackovic und Krzysztof Lijewski angeschlagene Spieler. Auf Ihren Schultern lastet nun viel Verantwortung.

Hens: Ich kann damit umgehen und freue mich über mehr Einsatzzeit. Ich fühle mich im Moment richtig gut. Natürlich hoffe ich auch, dass die verletzten Jungs schnell wiederkommen. Wir brauchen sie. Gott sei Dank lichtet sich das Lazarett nach und nach - bis dahin fangen wir die Ausfälle im Kollektiv auf.

Beim HSV läuft alles nach Plan. Aber wie sehr hängt Ihnen die verkorkste Weltmeisterschaft in Schweden noch nach?

Hens: Ach, was heißt nachhängen? Mein Kopf ist beim HSV. Zur gegebenen Zeit werden wir sicher die Vorkommnisse bei der Nationalmannschaft aufarbeiten. Im Moment zählen für mich wirklich nur der HSV und der Kampf um die Meisterschaft. (ber)