Hamburger Handballer bauen mit 35:30 die Tabellenführung aus

Hamburg. Wenn die Handballer des HSV nach dem letzten Spieltag die Saison Revue passieren lassen, werden sie, falls alles weiterhin nach Plan läuft, mit Sicherheit auf den gestrigen 13. Februar mit einem breiten Lächeln zurückblicken. An jenem wolkenverhangenen Wintertag hat der Hamburger Klub aus der Handball-Bundesliga einen großen Schritt Richtung Meisterschaft gemacht. Die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb siegte souverän beim SC Magdeburg mit 35:30 (18:11) und hat nun, dank der deutlichen 26:35-Niederlage des Tabellenzweiten Füchse Berlin beim drittplatzierten THW Kiel fünf Punkte Vorsprung auf den Hauptstadtklub und die Kieler.

"Wir wollen deutscher Meister werden, schauen aber nur auf uns. Was Berlin und Kiel machen, ist uns egal. Es war eine schwere Hürde für uns, in Magdeburg zu gewinnen, aber wir haben sie genommen", sagte Pascal Hens nach der Partie voller Selbstvertrauen.

Der Glaube an die eigene Stärke ist berechtigt. Vor allem die Art und Weise, wie der HSV, der ohne die verletzten oder angeschlagenen Blazenko Lackovic, Michael Kraus, Krzysztof Lijewski und Guillaume Gille antreten musste, im Hexenkessel Bördelandhalle auftrat, war meisterlich. Weder vom lautstarken Publikum noch von zahlreichen Scharmützeln seitens der Magdeburger Spieler und Verantwortlichen ließen sich die Hamburger beeinflussen.

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase rückte dabei vor allem eine Person in den Fokus: Torhüter Johannes Bitter entnervte die Magdeburger Spieler mit zahlreichen Weltklasseparaden. Selbst bei Tempogegenstößen war der 2,02-Meter-Hüne kaum zu überwinden. Offensiv taten sich die Hamburger nur in der Anfangsphase schwer, als die 6-0-Deckung der Gastgeber aggressiv verteidigte und wenig klare Chancen zuließ. Im Verlauf des Spiels stellte sich das Schwalb-Team aber darauf ein und konnte letztlich seine individuelle Klasse ausspielen, um keineswegs enttäuschende Magdeburger zu besiegen. "Wir waren von Beginn an heiß und haben uns reingekämpft. Das, was Magdeburg starkmacht, haben wir damit egalisiert", so Bitter, der Lobeshymnen auf seine eigene Person mit einem verschmitzten Lächeln zur Kenntnis nahm. "Die zweite Hälfte hätte besser sein können."

Wenn Trainer Schwalb ein Haar in der Suppe finden möchte, dann dürfte er sicher die zweite Halbzeit ansprechen. Nach der Systemumstellung beim SC Magdeburg auf eine 4-2-Deckung kamen die Gastgeber häufiger zum Abschluss und zeigten eine deutlich höhere Effizienz als im ersten Durchgang. Allerdings ließen sich die HSV-Profis davon nicht beeindrucken und nutzten die sich dadurch bietenden Räume konsequent aus. Immer wenn man den Eindruck bekam, dass der Vorsprung vielleicht doch schmelzen könnte, fanden die konzentriert spielenden Hamburger die richtige Antwort.

Für die Konkurrenz in der Handball-Bundesliga wird es indes schwer werden, eine solche auf die Leistungen des HSV zu finden. Der Erfolg in Magdeburg war auch ein Signal an den THW Kiel und die Füchse Berlin. "Wenn wir weiter so auftreten wie bisher, dann haben wir durchaus die Chance, Meister zu werden", sagte Hens. Dem ist spätestens seit gestern Nachmittag eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Tore Magdeburg: Jurecki 7, Grafenhorst 6, Rojewski 6, van Olphen 4, Tönnesen 3, Weber 3, Natek 1; Hamburg: Lindberg 12, Marcin Lijewski 8, Hens 4, Vori 4, Duvnjak 3, Jansen 2, B. Gille 1, Flohr 1. SR.: Pritschow/Pritschow (Stuttgart). Z.: 7100.