Kapitän der HSV-Handballer fällt mit Muskelfaserriss wahrscheinlich einen Monat aus

Hamburg. Die Handballer des HSV müssen weiter auf ihren Kapitän Guillaume Gille, 34, verzichten. Der Franzose erlitt im Training einen Muskelfaserriss im hinteren linken Oberschenkel. Er fällt vier bis sechs Wochen aus, spätestens zum Spitzenspiel bei den Füchsen Berlin am 20. März, 15 Uhr, soll er wieder einsatzbereit sein. Guillaume Gille hatte wegen eines Sehneneinrisses am langen Wadenbeinmuskel im Januar schon auf die WM in Schweden verzichten müssen. Frankreich wurde dennoch Weltmeister, sein Bruder Bertrand, 32, dabei zum besten Kreisläufer des Turniers gewählt.

Der präsentierte gestern Vormittag stolz seine Goldmedaille. Der emotionalste Augenblick nach dem Finale gegen Dänemark, erzählte Bertrand Gille, sei der Besuch seines HSV-Mannschaftskollegen Hans Lindberg in der Kabine gewesen: "Das fand ich super von ihm, ich weiß nicht, ob ich das an seiner Stelle geschafft hätte: Wir waren 70 Minuten lang, auf dem Spielfeld, keine Freunde. Aber das ist normal beim Handball. Umso mehr hat es mich gefreut, mich mit ihm hinterher bei einem kleinen Bier auszutauschen."

In den nächsten Tagen stehen für die Gille-Brüder die wohl abschließenden Vertragsverhandlungen mit dem HSV an. "Wir rechnen mit einer Einigung", sagte Bertrand Gille, die Positionen seien nicht mehr weit auseinander. Er wolle nicht pokern, aber "wir leben im Kapitalismus. Da entscheiden Angebot und Nachfrage." Und: Angebote - "aus dem Ausland, die aus der Bundesliga höre ich mir gar nicht erst an" - hätte er schon. Annehmen möchte er sie eigentlich nicht, in Hamburg gefalle es ihm und seinem Bruder "sehr gut". Die anfängliche Enttäuschung beider über den HSV, über das neue Vertragsangebot mit bis zu 30 Prozent reduzierten Bezügen, sei inzwischen verflogen - weil der Verein längst nachgebessert habe. Es ging den Franzosen nie allein ums Geld, sondern auch um den mangelnden Respekt, der durch die zögerliche Haltung des Vereins bei den Gesprächen zum Ausdruck kam.