Tabellenführer holt beim 30:28 beim Vorletzten Ahlen-Hamm einen Sechstorerückstand auf

Dortmund. Die Erleichterung der HSV-Handballer war bis in die hinteren Ränge der Dortmunder Westfalenhalle spürbar nach einem Spiel, in dem fast nur das Ergebnis stimmte: Mit einem 30:28 (12:17) beim Aufsteiger HSG Ahlen-Hamm hat sich der Tabellenführer der Bundesliga in die sechswöchige WM-Pause verabschiedet. Aber beinahe wäre das Jahr nicht mit dem 18. Sieg in Folge, sondern mit einem schrillen Misston ausgeklungen.

Womöglich hatten die Hamburger zuvor die Tabelle zu genau studiert. Denn die Gastgeber spielten keineswegs wie ein Vorletzter, der HSV aber ohne den verletzten Kapitän Guillaume Gille ungewohnt zerstreut. Nach sieben Minuten stand es plötzlich 7:2. Selbst als Trainer Martin Schwalb seine Abwehr nach einer Viertelstunde von defensiv auf offensiv umstellte, kam sie meist einen Schritt zu spät. Torhüter Johannes Bitter konnte das Defizit diesmal nicht ausgleichen. Erschwerend hinzukam, dass im Angriff beste Chancen ungenutzt blieben. Lindberg brachte es fertig, binnen 50 Sekunden zwei Siebenmeter zu verwerfen (21.).

Kurz vor der Pause sah sich der HSV sogar mit sechs Toren im Minus (11:17). Eine Sensation drohte. Doch zur zweiten Halbzeit kam Per Sandström ins Tor und mit ihm die Wende. Nach einem zehnminütigen 9:1-Lauf führten die Hamburger plötzlich 20:18 (40.). Sandström parierte durchschnittlich jeden zweiten Wurf. Einseitig wurde das Spiel zwar nicht mehr, doch als Marcin Lijewski - wer sonst? - 90 Sekunden vor Schluss zum 30:27 traf, stand der erwartete Sieger fest.

So begann für die Mannschaft direkt nach dem Schlusspfiff der verdiente Kurzurlaub. Bei einem Punktverlust wäre heute Morgen ein Training angesetzt gewesen.

Tore, Ahlen-Hamm: Pomeranz 7 (1 Siebenmeter), Clößner 5, Lammers 4, Hock 4 (3), Gudat 3, Schröder 3, Simon 2; Hamburg: M. Lijewski 7, Vori 6, Hens 5, Flohr 4, Lackovic 3, Lindberg 3 (3), Kraus 1 (1). Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin). Zuschauer: 11 200. Zeitstrafen: 5; 5. Rote Karte: Flohr nach 3 Zeitstrafen (60.).