Die Füchse Berlin sehen sich aber nicht als Konkurrent des HSV

Hamburg. Eines wollten die Handballer des HSV am nächsten Tag dann doch klarstellen. Auf der fünfstündigen Heimfahrt aus Gummersbach, wo sie am Vorabend mit einem 33:29-(14:15-)Erfolg ihre Tabellenführung in der Bundesliga gefestigt hatten, wurden weder Partys gefeiert noch Freudentänze aufgeführt, als die 26:29-(14:15-)Niederlage des deutschen Meisters THW Kiel bei den Rhein-Neckar Löwen in Mannheim feststand. "Es ist weder unsere Aufgabe oder unser Interesse, die Ergebnisse anderer Klubs zu kommentieren", sagte HSV-Trainer Martin Schwalb. "Das tun wir auch deshalb nicht, weil wir wissen, dass wir noch eine sehr lange Saison vor uns haben. Wir haben nichts zu bejubeln, sondern nur die eine Aufgabe, uns weiter voll auf unsere Arbeit zu konzentrieren."

Ohnehin muss jetzt die Frage erlaubt sein, ob die von Verletzungen wichtiger Spieler gebeutelten Kieler (3.; 22:6 Punkte) derzeit der Hauptkonkurrent der Hamburger sind. Die Tabelle weist hinter dem HSV (26:2) vielmehr die Füchse Berlin (23:3) als härtesten Verfolger aus. Doch Füchse-Manager Bob Hanning weist diese Rolle entschieden zurück: "Wir haben noch nicht die Klasse, um am Ende auch um die Meisterschaft mitspielen zu können." Seine Mannschaft hätte sich zwar hervorragend entwickelt, sie sei bisher aber auch von Ausfällen verschont geblieben. "Wir haben nicht diesen breiten Kader, um wichtige Stammkräfte zu ersetzen", sagt Hanning. Die Titelvergabe würden auch in dieser Saison der HSV und der THW Kiel unter sich ausmachen, mit Außenseiterchancen für die Rhein-Neckar Löwen. "Wir wollen in den Europapokal, mindestens Fünfter werden, das bleibt unser Ziel. Alles andere ist angesichts der herrschenden Kräfte- und Finanzverhältnisse in der Liga unrealistisch", stellt Hanning klar.

Dass mit Vereinen aus Hamburg und Berlin Vertreter der beiden größten deutschen Städte an der Spitze der Handball-Bundesliga (HBL) stehen, freut vor allem die Sponsoren der HBL. Ihre Werbebotschaften erreichen jetzt entscheidend mehr Leute. "Am liebsten wäre den Unternehmen", sagte ein Marketing-Experte der HBL, "wenn neben Hamburg und Berlin auch die Metropolen München und Frankfurt in der Bundesliga vorne mitmischen würden." München und Frankfurt sind jedoch weiter weiße Flecken auf der HBL-Landkarte. Bleiben Hamburg und Berlin. Der Vorteil der Berliner: Sie sind in keinem internationalen Wettbewerb vertreten. Das könnte wichtige Kräfte sparen.