Der verletzte HSV-Handballer Krzysztof Lijewski muss weiter auf sein erstes Saisonspiel warten

Hamburg. Irgendwann wurde es Martin Schwalb am vergangenen Sonnabend zu viel mit der Euphorie. Man brauche jetzt nicht in Jubelstürme auszubrechen, sagte der Trainer der HSV-Handballer nach dem rauschenden 32:24-Sieg gegen die SG Flensburg-Handewitt, und schon gar nicht in Vorfreude auf das nächste Nordderby am kommenden Dienstag gegen den deutschen Meister THW Kiel. Der Erfolg nämlich sei wenig wert, wenn er nicht heute beim TV Großwallstadt bestätigt würde (20.45 Uhr/Sport1). "Und dieses Spiel wird ein ganz heißes Ding", versprach Schwalb.

Nur 13 Spieler begleiten den Coach auf der Reise zum Spielort Aschaffenburg. Pascal Hens kuriert einen Muskelfaserriss aus, und auch der Saisoneinstand Krzysztof Lijewskis ist noch nicht absehbar. Der polnische Rückraum-Linkshänder ist drei Monate nach seiner Schulteroperation zwar wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Einen Wettkampfeinsatz aber schließt Mannschaftsarzt Oliver Dierk bis auf Weiteres aus: "Er kann ja nur mit halber Kraft aufs Tor werfen."

Jedes Prozent mehr tut Lijewski weh, was für Dierk allerdings kein Anlass zur Beunruhigung ist. Die operierenden Ärzte in Heidelberg zeigten sich zufrieden mit dem Heilungsverlauf, die Schmerzen seien zu diesem Zeitpunkt der Genesung nicht ungewöhnlich. Wann sie abklingen, könne man nicht seriös voraussagen. Dierk: "Wir denken aber eher in Wochen als in Tagen. Ein Blitz-Comeback wird es nicht geben."

Lijewski, 27, mag sich mit dieser Prognose nicht anfreunden. "Er arbeitet ungemein hart für sein Comeback", berichtet Physiotherapeut Niklas Albers. Vor jedem Training ist der Nationalspieler bei ihm in Behandlung, häufig auch danach. Täglich lässt er sich zudem im Altonaer Therapaedicum pflegen. "Im Prinzip könnte er sogar spielen", glaubt Albers, "aber es wäre nicht der Zloty, den wir alle kennen." Es ist ja gerade Lijewskis unorthodoxe Wurfbewegung, die ihn auszeichnet.

Darin könnte sogar eine Ursache der Probleme liegen, die im Frühjahr plötzlich an seiner linken Schulter aufgetreten waren. Das sogenannte Impingement-Syndrom war mit konservativer Behandlung nicht in den Griff zu bekommen, eine Operation somit unausweichlich.

Einstweilen wird Schwalb also weiter improvisieren müssen. Von der Möglichkeit, in Michael Kraus oder Domagoj Duvnjak einen Rechtshänder im rechten Rückraum aufzustellen, machte der Trainer zuletzt aber kaum noch Gebrauch. Es bestand schlichtweg kein Anlass: Lijewskis Bruder Marcin ist mit 56 Toren nach dem Kieler Christian Zeitz (58) der beste Feldtorschütze der Bundesliga.