Gerüchte um Per und Oscar Carlén geben dem Handball-Derby HSV - Flensburg Brisanz

Hamburg. Einige der voraussichtlich 13 171 Menschen, die an diesem Sonnabend die O2 World Hamburg besuchen, werden das Thema schon noch im Kopf haben, vermutet Holger Kaiser. Es ist ja auch viel darüber spekuliert worden, dass Per Carlén, der Trainer der SG Flensburg-Handewitt, deren Geschäftsführer Kaiser ist, mitsamt seinem Spielersohn Oscar im kommenden Jahr zu den HSV-Handballern wechseln könnte. Womit zwei Hauptdarsteller des Nordderbys im Grunde schon feststehen, bevor um 20.15 Uhr der Anpfiff erfolgt.

Wie das Tauziehen um das Flensburger Führungspersonal ausgeht, kann - oder will - derzeit keiner sagen. Die Ausgangslage scheint aber in etwa die gleiche zu sein wie bei der sportlichen Auseinandersetzung am Sonnabend: Hamburg ist klarer Favorit. Dass der Schwede Per Carlén als Nachfolger des in die Geschäftsführung wechselnden Martin Schwalb längst feststeht, gilt in der Szene als offenes Geheimnis. Der Vertrag ist demnach bereits vor mehr als einem halben Jahr unterschrieben worden.

Vom HSV ist zu dem Thema nicht mehr zu erfahren, als dass die Verpflichtung des künftigen Trainers vollzogen sei. Carlén, 49, wiederum hat Kaiser sein Ehrenwort gegeben, dass er es nicht ist. Auch Åke Unger, der die Carléns berät, versicherte dem Abendblatt, dass keine Entscheidung gefallen sei: "Es ist alles offen. Per erwägt ernsthaft, zurück nach Ystad zu gehen, wo seine Frau lebt." Auch dass seine beiden Mandanten derzeit mit der SG über eine Verlängerung ihrer Verträge über 2011 hinaus verhandelten, scheint die Gerüchte zu entkräften. "Wir führen mit beiden sehr intensive Gespräche", sagt Kaiser, "die Vorstellungen beider Seiten liegen auf dem Tisch."

Die Entscheidung könnte folglich weitaus früher fallen als im Februar. So lange wollte der HSV die Bekanntgabe des neuen Trainers eigentlich noch hinauszögern. Insider wollen erfahren haben, dass der deutsche Pokalsieger auch mit Talant Dujshebaev im Gespräch war, der mit Ciudad Real als Spieler und Trainer die Champions League gewann. Womöglich ist es aber nur ein Ablenkungsmanöver. Dass die SG Oscar Carlén halten kann, ist unwahrscheinlich. Der 22-Jährige, zu einem der weltbesten Rückraumlinkshänder aufgestiegen, soll beim HSV den Weggang Krzysztof Lijewskis kompensieren.

Es wäre nicht das erste Mal, dass der HSV den Flensburgern die Zugpferde ausspannt. 2008 wechselten die Rückraumstars Blazenko Lackovic und Marcin Lijewski nach Hamburg. Nach Anlaufschwierigkeiten präsentieren sich die beiden in dieser Saison in prächtiger Verfassung.