Der beste deutsche Handballtorhüter buhlt in der Bundesliga um einen neuen Vertrag. Der HSV winkt ab, hält an Bitter fest

Hamburg. In den nächsten zwei Wochen, hat Silvio Heinevetter dieser Tage gesagt, werde er über seine sportliche Zukunft entscheiden. Heinevetter, 26, ist der zurzeit beste deutsche Handballtorwart, und seinen akrobatischen Paraden haben es die Füchse Berlin zu verdanken, dass sie auf Platz drei der Bundesliga stehen. Mit einer Fangquote von 40,3 Prozent überragt er sogar den Kieler Thierry Omeyer, 34, um knapp zwei Prozent. Omeyer wurde gerade bei einer Internetwahl zum besten Torhüter der Handballgeschichte gekürt.

Heinevetters Vertrag läuft in Berlin Ende der Saison aus, und sein Berater Stefan Kretzschmar, der ehemalige Nationalspieler und Sport1-Experte, versucht ihn meistbietend zu vermitteln.

Der Preis ist heiß, wohl aber angemessen. Rund 300 000 Euro netto soll Heinevetter künftig pro Jahr verdienen, das Doppelte seines Berliner Salärs. Der HSV ist bei diesem Poker inzwischen ausgestiegen und hat intern beschlossen, den am 30. Juni 2011 auslaufenden Vertrag von Johannes Bitter, 28, zu verlängern, wahrscheinlich bis Mitte 2015. Bitter hatte seinen Status als Nummer eins in dieser Saison beim HSV wie in der Nationalmannschaft verloren. Beim EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich (26:26) am Mittwoch setzte ihn Bundestrainer Heiner Brand nicht ein. Am Sonntag in Lettland soll Bitter wieder zwischen den Pfosten stehen - als Back-up Heinevetters. Der HSV-Torhüter, sagte Brand, habe zuletzt nicht die erhoffte stabil gute Leistung gebracht.

Dass die Hamburger Bitter dennoch halten wollen, mag zwei Gründe haben. Trainer Martin Schwalb, Sportchef Christian Fitzek und Präsident Andreas Rudolph glauben an Bitters großes Potenzial, zudem scheint der HSV mit dem Einsparen von Personalkosten ernst machen zu wollen. Der nächste Etat soll um bis zu einer Million Euro entlastet werden. Heinevetter wird die Absage des HSV verschmerzen. Die Rhein-Neckar Löwen wollen ihn unbedingt, und auch Füchse-Manager Bob Hanning strickt an einem Paket, um seinen besten Mann zu halten. Sein wichtigstes Argument: Simone Thomalla, 45. Die ARD-"Tatort"-Kommissarin ist seit einem Jahr Heinevetters Lebensgefährtin und in Berlin verwurzelt. "Mit dem Angebot der Mannheimer können wir nicht mithalten", sagt Hanning, "mit dem, was Berlin bietet, schon."