Das Personal der HSV-Handballer könnte nächste Saison nahezu unverändert bleiben.

Hamburg. Wahrscheinlich sind die Gegensätze einfach zu groß, als dass sie das Handballpublikum in Kassel anziehend finden könnte. Nicht einmal die Hälfte der 4300 Eintrittskarten hat die MT Melsungen, der punktlose Tabellenletzte der Bundesliga, im Vorwege für das Spiel gegen den HSV Hamburg am Sonntag (17.30 Uhr) verkauft. Offenbar glauben nicht einmal die einheimischen Anhänger daran, dass die schwarze Serie nach acht Niederlagen gerade gegen den Meisterschaftsmitfavoriten enden könnte.

Dem HSV sollte es recht sein. Bietet das Spiel doch nach dem lockeren Pokalsieg in Rostock unter der Woche (46:21) eine weitere Gelegenheit, die eigenen Möglichkeiten zu entdecken. In Rostock etwa durfte Stefan Schröder, 29, erstmals seit Langem wieder ein Spiel über 60 Minuten bestreiten. Der Rechtsaußen dankte Trainer Martin Schwalb das Vertrauen mit 13 Toren. Jedes von ihnen war auch Werbung für einen neuen Vertrag.

Für Ende des Monats hat der Verein nach einigem Hinhalten die Verhandlungen mit dem Nationalspieler terminiert. Die Hängepartie, die lange unentschieden zu stehen schien, steuert jetzt auf eine Verlängerung zu. "Schrödi war durch seine vielen Verletzungen sehr gebeutelt, aber er ist für uns sehr wichtig", versichert der sportliche Leiter Christian Fitzek.

Auch die anderen offenen Stellen im sportlichen Organigramm der nächsten Saison sollen offenbar zügig besetzt werden - mit dem bestehenden Personal. So haben auch Bertrand und Guillaume Gille, die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder im Team, entsprechende, wenn auch noch verschlüsselte, Botschaften vom deutschen Pokalsieger empfangen. "Es liegt kein konkretes Angebot vor", sagt Bhakti Ong, der Berater der französischen Olympiasieger, "aber die Signale gehen in eine Richtung, die sie vielleicht in Hamburg bleiben lässt."

Vor allem der Verbleib Guillaume Gilles hatte lange Zeit infrage gestanden. Im Angriff ist der 34 Jahre alte Kapitän seit der Verpflichtung von Michael Kraus kaum noch anzutreffen. Aber dass Gille stets gute Miene zum wenigen Spiel gemacht hat, hinterließ offenbar auch in den Führungskreisen des Klubs Eindruck. Als besondere Qualifikation werden zudem seine Verdienste um den Verein gewertet. Natürlich konnte er auch sportlich in der Abwehr zuletzt Punkte sammeln. Dass bei Kreisläufer Bertrand Gille, 32, die Zweifel offenbar geringer waren, könnte letztlich auch seinem Bruder zugutekommen. "Bobo ist nicht der Gleiche ohne Gino", sagt Berater Ong.

Demnach könnte die Mannschaft bis auf den Wechsel Krzysztof Lijewskis zu den Rhein-Neckar-Löwen unverändert bleiben. Denn auch Linksaußen Matthias Flohr kann nach seinem Aufstieg zum Nationalspieler auf ein Angebot seines Wunschvereins hoffen.

Die neuen Verträge von Rechtsaußen Hans Lindberg (bis 2017/18) und Torhüter Johannes Bitter (bis 2015) sollen bereits unterschriftsreif sein. Der Vollzug wird womöglich auch deshalb hinausgezögert, um keine Eifersüchteleien aufkommen zu lassen. Die zuvorkommende Behandlung von Pascal Hens, der bereits Anfang Juni für weitere vier Jahre unterschreiben durfte, hatte in Teilen der Mannschaft für Missstimmung gesorgt.

Das Gerücht, dass der HSV den Posten zwischen den Pfosten doch umbesetzen könnte, erhielt kürzlich neue Nahrung. So hat Präsident Andreas Rudolph auf dem Münchner Oktoberfest den Berliner Nationaltorhüter Silvio Heinevetter getroffen. Beide Seiten versicherten aber, die Begegnung sei zufällig zustande gekommen.

Die S-Bahn Hamburg und das Abendblatt laden zum HSV-Heimspiel am 6. November, 20.15 Uhr, gegen die SG Flensburg-Handewitt zwei Gruppen von zehn Kindern im Alter von acht bis zwölf Jahren ein. Sie sollen die Mannschaften beim Einlaufen begleiten. Anmeldungen bitte bis zum Dienstag, 12 Uhr, per Mail an office@hsvhandball.com . Weitere Informationen unter: www.abendblatt.de/sport