Dormagen. Die Handballer des HSV haben ihre Pflichtaufgabe in Dormagen überzeugend gelöst und 50 mitgereisten Fans einen fröhlichen Abend beschert. Der deutsche Vizemeister siegte beim DHC Rheinland 32:22 (17:10) und hält mit dem sechsten Saisonsieg Anschluss an Spitzenreiter Füchse Berlin. Der ist am 17. Oktober nächster Bundesligagegner der Hamburger in der O2 World. Bester Werfer der Hamburger: Neuzugang Michael Kraus, 26, mit acht Treffern.

Es ist gewöhnlich nicht die Art des HSV, von der ersten Minute an hellwach zu sein, in Dormagen aber trat die Mannschaft von Beginn an konzentriert auf, nutzte die eigenen Chancen und verhinderte die gegnerischen. Nach sechs Minuten führten die Hamburger 3:0, was im Handball gewöhnlich nichts Besonderes ist. Diesmal jedoch war es ein Fingerzeig. Über 8:4 (11. Minute), 13:7 (18.) zog der HSV bis zur Halbzeit auf 17:10 davon. Das lag hinten an der zupackenden Art der 6:0-Deckung, alle Mann am Kreis, und vorne an Kreisläufer Igor Vori, der sich bei fünf Versuchen keinen Fehlwurf leistete. Weil sich das Team zum zweiten Mal in dieser Saison keine Auszeit nahm, verzichtete auch Trainer Martin Schwalb auf zusätzliche Ansprachen. Er hätte nur sagen können: "Weiter so, Leute!"

Es ging auch in der zweiten Hälfte weiter so. Torhüter Johannes Bitter, bei Schwalb trotz Vertragsverlängerung nicht unumstritten, parierte die haltbaren Bälle und ein paar schwierige dazu, Per Sandström prozentual noch ein paar mehr, im Angriff wechselten sich jetzt vornehmlich Kraus und Torsten Jansen als Schützen ab. Auch Matthias Flohr, halbwegs genesen von Rückenproblemen, traf zweimal. Nachwuchsmann Marcel Schliedermann gelang in der 48. Minute zum 28:16 sein zweites Bundesligator. Einzig der rekonvaleszente Rechtsaußen Stefan Schröder (Oberschenkelzerrung) hatte sich die Busfahrten sparen dürfen. Entsprechend entspannt bewertete Schwalb hinterher die Leistung: "Die Mannschaft hat die Aufgabe hier professionell bewältigt. Das war ein durch und durch souveräner Auftritt." Der nächste soll am Sonnabend in der Champions League beim dänischen Meister Kolding folgen. Schwalb: "Wir schnaufen einmal durch, und dann geht es weiter."

Tore, Dormagen: Lochtenbergh 5 (4 Siebenmeter), Mahé 4, Sveinsson 4, Linder 3, Holst 3, Nippes 2, Wernig 1; HSV: Kraus 8, Vori 5, Jansen 4, M. Lijewski 3, Lackovic 2, Hens 2, Duvnjak 2, Flohr 2, Lindberg 2 (1), B. Gille 1, Schliedermann 1. SR: Dinges/Kirsch (Eggenstein/Leopoldshafen). Zuschauer: 2300. Zeitstrafen: 4; 4.