Hamburg. Dan Beutler, 34, war fix und fertig. Wieder volle 60 Minuten hatte der Torhüter der HSV-Handballer seiner Arbeit nachgehen müssen, und er tat es erneut mit bekannter Bravour und Reaktionsschnelligkeit, die den 31:30-Sieg des deutschen Meisters über den Tabellensiebten TBV Lemgo erst möglich machte. Seit sein Kollege Johannes Bitter, 29, sich vor vier Wochen das Kreuzband des rechten Knies riss, liegt die Last des Toreverhinderns allein in den Händen und Füßen des Schweden. "Mir tun fast alle Körperteile weh, vor allem meine Knie. Das ist schon ein verdammt harter Job, besonders in der ersten Halbzeit hinter dieser Abwehr", sagte Beutler. Die war in der Tat "sauschlecht", wie HSV-Gesellschafter Andreas Rudolph befand.

Der ehemalige Präsident sitzt seit einem Monat mit auf der Auswechselbank und versucht seinen Teil zu leisten, "um noch das Beste aus dieser Saison herauszuholen". In der jetzigen Phase gelte es, alle Kräfte zu bündeln, sagte Rudolph in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme nach seinem Rückzug aus den Vereinsgremien im vergangenen August. Die Planungen für die nächste Spielzeit, Trainer wie Spieler, müssten daher warten, sie hätten momentan keine Priorität.

"Es ist jetzt unsere Hauptaufgabe, dass wieder alle Automatismen greifen, dass wir wieder spielerische Lösungen finden und nicht nur über den Kampf zum Erfolg kommen", sagte Präsident und Trainer Martin Schwalb. Im österreichischen Skiort Ischgl will er in der nächsten Woche fünf Tage lang an diesen Feinheiten feilen. Zuvor darf das Team Beine und Seele baumeln lassen. Auch gegen Lemgo schleppte der HSV zahlreiche angeschlagene Spieler durch die Partie. Zwei von ihnen, der zehnfache Torschütze Marcin Lijewski, 34, und Beutler wurden zu Matchwinnern. Das spricht für die Moral des Teams. Der Kampfgeist ist dann fast auch das Einzige, was von der Meistermannschaft der vergangenen Serie übriggeblieben ist. Das zu ändern, haben die HSV-Handballer jetzt zwei Wochen Zeit bis zum nächsten Punktspiel am 2. Mai in Melsungen.