Handballmeister setzt sich bei Balingen-Weilstetten 26:21 durch, offenbart aber weiter Schwächen

Balingen. Die HSV-Handballer haben ihre Chance auf die Champions-League-Teilnahme gewahrt, laufen ihrer Meisterform aber weiter hinterher. Drei Tage nach dem Ausscheiden aus Europas Eliteklasse gegen Berlin kämpften sich die Hamburger bei HBW Balingen-Weilstetten zu einem 26:21-(14:12-)Sieg und bleiben als Tabellenvierter in direktem Kontakt zu den drei Qualifikationsplätzen.

"In Balingen weiß man nie, was einen erwartet", sagte Trainer Martin Schwalb. Als sein Kollege Rolf Brack aber nach zehn Minuten einen siebten Feldspieler einwechselte, um die offensive Hamburger Deckung an den Kreis zu zwingen, zeigte sich Schwalbs Team bestens vorbereitet. Nach einem 35-Meter-Wurf ins leere Tor durch Matthias Flohr, der heute 30 Jahre alt wird, und zwei weiteren Gegenstoßtreffern durch Domagoj Duvnjak beendete Brack das Experiment (14. Minute).

Duvnjak hatte soeben nach einem 3:4-Rückstand (7.) die 9:4-Führung herausgeworfen, und der HSV schickte sich an, von diesem Vorsprung erst einmal zu zehren. Abschütteln ließen sich die Balinger nicht, obschon ihnen im Rückraum fünf Arbeitskräfte fehlten. Denn der HSV leistete nun durch haarsträubende Fehler im Angriff Aufbauhilfe.

Als Benjamin Herth kurz nach der Halbzeit in Überzahl Balingen mit 16:15 in Führung brachte, griff beim Meister die Angst um sich. Gut nur, dass Renato Vugrinec ein starkes Comeback gelang und auch Dan Beutler besser ins Spiel fand. Hätte der Schwede in dieser Phase nicht einige freie Balinger Würfe pariert, hätte es ein böses Ende nehmen können. Am Sonnabend in Magdeburg sollten es die Hamburger nicht noch einmal darauf ankommen lassen.

"Wir müssen weiterkämpfen, damit es irgendwann auch wieder spielerisch läuft", mahnte Kapitän Pascal Hens nach dem Spiel an. Müßig zu spekulieren, ob sich der HSV mit Johannes Bitter im Tor weniger schwergetan hätte. Er wird heute am gerissenen Kreuzband operiert. Ersetzen soll ihn der serbische Alt-Internationale Zoran Djordjic. "Mit 45 Jahren noch einmal Bundesliga zu spielen schafft auch nicht jeder", sagte Djordjic kokettierend. "Lieber wäre mir, der HSV würde eine andere Lösung finden. Aber zur Not stünde ich bereit." Heute dürfte Schwalb, der bei Wallau-Massenheim acht Jahre lang sein Trainer war, diesen Notfall ausrufen. Dann könnte Djordjic im Pokalfinale am 6. Mai auf Sohn Petar, 21, treffen, der für Flensburg spielt.

Tore, HSV: Hens 5, Vori 4, Linberg 4/4, Vugrinec 3, Duvnjak 3, Schröder 3, Flohr 3, B. Gille 1.