Eigentlich hatte Jens Häusler das nie werden wollen: Cheftrainer einer Handball-Bundesligamannschaft. "Vor diesem Amt habe ich größten Respekt, es passt gar nicht in meinen Lebensentwurf", sagt er. Seine Welt war immer die dritte Liga, wo der Handball noch mehr gearbeitet als gespielt wird und die Vereinsnamen zeilenfüllend sind: SG Kropp/Tetenhusen/Dithmarschen, SG Bramstedt/Henstedt-Ulzburg. So hießen Häuslers Trainerstationen, bevor er im Sommer als Assistenz- und Nachwuchscoach zum HSV Hamburg kam.

Nach der Entlassung von Per Carlén ist der gelernte Flugzeugbauer nun also plötzlich für den deutschen Meister verantwortlich. Natürlich hat er diese Bitte des Vereins nicht ausgeschlagen, dafür war Häusler immer Profi genug, ob sportlich als Kreisläufer in Wallau und Wuppertal oder beruflich als Betreiber einer Werbetechnik-Agentur. Und bei aller Bescheidenheit, an Selbstbewusstsein mangelt es ihm auch nicht: "Egal wo ich gespielt habe, ich habe mich immer durchgesetzt."

Seine neue Aufgabe sieht Häusler als eine auf Zeit an. Das ist eine gute Nachricht für seine drei kleinen Kinder, die er jeden Morgen in Kiel in den Kindergarten bringt - ein weiterer Sohn lebt bei der ersten Ehefrau. Auch seinen drei Oldtimern will er sich bald wieder mehr widmen können. "Mit ihnen eine halbe Stunde durch die Kurven zu heizen", sagt Häusler, "dabei kann ich perfekt abschalten."