Manager plant weiter mit HSV-Wunschtrainer Talant Dujshebaev

Hamburg. Atlético Madrid will dem Wunschtrainer der HSV-Handballer einen Wechsel nach Hamburg nicht verbauen. "Wir würden Talant Dujshebaev sehr gern bei uns halten, aber wir haben persönliche Entscheidungen unserer Spieler und Trainer immer respektiert", sagte Geschäftsführer Luis Miguel López dem Abendblatt. Dujshebaev, 43, habe ihn und Präsident Domingo Díaz de Mera frühzeitig über das HSV-Angebot informiert. Eine Entscheidung stehe noch aus. "Aber wir setzen ihm keine Frist, bis wann sie zu fallen hat", sagte López.

Für den Verein, der bis vergangenen Sommer noch BM Ciudad Real hieß, ist Dujshebaev seit 2001 aktiv, anfangs als Spieler, später als Trainer. López nennt den zweimaligen Welthandballer des Jahres "die wahre Führungsfigur des Klubs: Unser Projekt ist um ihn herum aufgebaut." Mit dem Mäzen Díaz de Mera verbinde den Coach eine enge Freundschaft: "Was immer Talant tut, stimmt er mit ihm ab."

Zugleich trat López Gerüchten entgegen, denen zufolge die Zukunft des fünfmaligen spanischen Meisters ungewiss sei. Das Projekt stehe auf einer sehr soliden Grundlage. Im Sommer werde es vollständig nach Madrid transferiert. "Die Verträge mit der Trainingshalle sind unterschrieben", bestätigte López. Für die Spieler seien schon Wohnungen organisiert, auch die Betreuung ihrer Kinder sei gewährleistet. Bisher trug die Mannschaft nur ihre Spiele in der spanischen Hauptstadt aus, trainierte aber weiterhin im 200 Kilometer südlich gelegenen Ciudad Real.

Ob alle Spieler den Umzug mitmachen, ist allerdings zu bezweifeln. Der Berater eines namhaften Profis schloss das für seinen Mandanten im Gespräch mit dem Abendblatt bereits aus. Er gehe davon aus, dass es auch für weiterlaufende Verträge in einem solchen Fall ein Sonderkündigungsrecht gibt.

Andere Spieler dürften ihren Verbleib aber auch von dem Dujshebaev abhängig machen, der die Mannschaft dreimal zum Champions-League-Titel führte. Dass Atlético bereits einen Nachfolger suche, bestritt López. Der Bericht einer serbischen Zeitung, Ciudad Reals früherem Trainer Veselin Vujovic sei ein Dreijahresvertrag angeboten worden, sei "völlig falsch. Wir planen nur mit Talant."

Der HSV trainiert heute erstmals nach der EM im Januar und der Entlassung von Per Carlén Ende Dezember wieder in voller Mannschaftsstärke. Carléns bisheriger Assistent Jens Häusler, 44, soll den deutschen Meister in die Bundesligarückrunde führen, die am Mittwoch mit dem Spitzenspiel gegen die Füchse Berlin beginnt. Es dürfte nur eine Zwischenlösung sein, bevor der neue Trainer übernimmt. Auf der Homepage des HSV wird Häusler weiterhin als "Co-Trainer" geführt.