Hamburgs Handballer verlängern auch mit Marcin Lijewski. Adrian Pfahl kommt 2013

Hamburg. Am Ende einer verkorksten Saison setzt der HSV Hamburg auf Kontinuität: Martin Schwalb wird den alten deutschen Handballmeister, der am Sonnabend beim Abschlussspiel in Göppingen aus dem Amt scheidet, auch in die nächste Spielzeit führen. Das ist das Ergebnis der Gespräche, die Schwalb im Rahmen der Mannschaftsfahrt in der vergangenen Woche mit Hauptgesellschafter Andreas Rudolph in dessen Anwesen auf Mallorca geführt hat. "Wir sind sehr froh, die Entscheidung auf diese Weise ideal gelöst zu haben", sagte Geschäftsführer Christoph Wendt, "die großen Erfolge des Vereins tragen seine Handschrift."

Schwalb, 49, hatte das Amt im Oktober 2005 angetreten und seine Trainerlaufbahn 2011 mit dem Gewinn der Meisterschaft für beendet erklärt. Anschließend war er als Nachfolger Rudolphs auf die Positionen des Geschäftsführers und Präsidenten gewechselt. Doch als sein eigener Nachfolger Per Carlén nach einem halben Jahr gehen musste und Interimscoach Jens Häusler einen Hilferuf absetzte, sah sich Schwalb im März zur Rückkehr auf die Trainerbank genötigt. Eine Übergangslösung, wie er stets betonte. Nun fügte er sich den Notwendigkeiten.

Seine zweite HSV-Ära läutete Schwalb mit einer Kampfansage ein: "Der HSV will wieder angreifen." Es sind vor allem die bewährten Kräfte, die den Glanz von einst zurückbringen sollen. So erhielt nach Torsten Jansen und Blazenko Lackovic auch Marcin Lijewski ein weiteres Jahr Bewährung. Lijewski, 34, hatte den HSV maßgeblich zur Meisterschaft geworfen, war aber bei Rudolph in Ungnade gefallen und deshalb vor zwei Wochen offiziell verabschiedet worden. Nun wurde der Vertrag des Polen doch verlängert. Sein Nachfolger auf der halbrechten Position steht bereits fest: Der Gummersbacher Nationalspieler Adrian Pfahl, 29, wechselt 2013 zum HSV. Schwalb ist sich sicher: "Damit wird die Mannschaft weiterhin an Qualität gewinnen."

Kontinuität ist nicht das einzige Signal, das von den Personalentscheidungen ausgeht. Sie sind auch dem Kostendruck geschuldet. Für den großen Wurf fehlt den HSV-Handballern derzeit offenbar das Geld. Mäzen Rudolph hatte zuletzt wieder einmal mit seinem Rückzug kokettiert. Diesmal könnte es der schwer reiche Medizinunternehmer ernst meinen.

Von der Verpflichtung von Atlético Madrids Trainer-Guru Talant Dujshebaev, über die man sich bereits schriftlich geeinigt hatte, rückte der HSV deshalb ab. Die frei werdenden Planstellen von Guillaume und Bertrand Gille, die nach zehn Jahren zu Chambéry zurückkehren, werden nicht oder nicht gleichwertig neu besetzt. Zudem vertraut der HSV offenbar darauf, dass die Kreuzbandrisse von Torhüter Johannes Bitter und dem Halbrechten Oscar Carlén gut verheilen. Die Vormachtstellung des alles gewinnenden THW Kiel dürfte so jedoch auch in der kommenden Saison schwer angreifbar sein.

Geschäftsführer Christoph Wendt vertritt als Nachfolger von Holger Kaiser (Flensburg-Handewitt) die Interessen der deutschen Klubs im Marketing Board des Europaverbandes EHF.