HSV-Handballer empfangen Gummersbach zum letzten Heimspiel

Hamburg. Zumindest in der Fangunst konnte der HSV Hamburg seine Spitzenstellung im deutschen Handball behaupten. Mehr als 10 000 Zuschauer werden am Mittwoch zum letzten Heimspiel gegen den VfL Gummersbach in der O2 World erwartet (20.15 Uhr/Sport1.de). Sie werden dafür sorgen, dass der Durchschnitt von 10 396 in etwa gehalten wird und somit zum dritten Mal hintereinander für den THW Kiel uneinholbar bleibt, dessen Hallenkapazität auf 10 250 begrenzt ist.

Vor einem Jahr konnte der HSV gegen den VfL noch die Meisterschaft feiern. Diesmal geht es zwar nur darum, Platz vier und die Chance auf die Champions-League-Qualifikation zu behaupten. Große Gefühle sind dennoch garantiert. Bertrand und Guillaume Gille, die letzten verbliebenen Gründungsmitglieder des Klubs, werden nach zehn Jahren verabschiedet. "Mit ihnen geht eine oder, besser gesagt, die erste Ära des HSV zu Ende", sagt Martin Schwalb.

Ob der Trainer, Präsident und Geschäftsführer die Zeremonie durchführen wird, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Eigentlich obläge diese Aufgabe Mehrheitsgesellschafter Andreas Rudolph, ohne dessen finanzielles Engagement die Gilles schon vor Jahren nach Chambéry zurückgekehrt oder anderswohin gegangen wären. Doch Rudolph hatte nach dem verlorenen Pokalhalbfinale am 5. Mai die Mannschaft wissen lassen, dass er ihre Spiele bis auf Weiteres nicht mehr besuchen wolle. Ob er seine Drohung wahrmacht, wusste am Dienstag niemand zu sagen.

Der Einfluss des Medizinunternehmers jedenfalls ist nicht kleiner geworden. Dass am Mittwoch auch Marcin Lijewski verabschiedet wird, ist vor allem Rudolphs Entscheidung. Dem Vernehmen nach hatten sich alle anderen maßgeblichen Gremien im Verein für einen Verbleib des Polen ausgesprochen, der neben Torwart Johannes Bitter der große Meisterschaftsgarant war. Doch seit dem Abgang von Lijewskis Bruder Krzysztof zu den Rhein-Neckar Löwen im vergangenen Jahr gilt das Verhältnis Rudolphs zu ihrem Berater Mariusz Czok als stark angespannt.

Dass sich Rudolph noch umstimmen lässt, ist nicht auszuschließen. Zumal noch ist nicht klar ist, wer künftig die rechte Rückraumposition einnehmen soll. Oscar Carlén muss nach seinem Kreuzbandriss noch lange auf sein HSV-Debüt warten. Und Renato Vugrinec erhielt wie Lijewski keinen neuen Vertrag. Der SC Magdeburg, für den der Slowene von 2004 bis 2006 spielte, hat bereits Interesse bekundet. Von einer baldigen Verpflichtung des Gummersbacher Nationalspielers Adrian Pfahl hatte der HSV schon vor Wochen Abstand genommen.

Der HSV erhielt für nächste Bundesligasaison die Lizenz ohne Auflagen. Gummersbach muss wie Großwallstadt bis 30. Mai Liquidität nachweisen.