Kassel. Am Schluss kam auch noch Pech hinzu. Marcin Lijewski stieg eine Sekunde vor Schluss im rechten Rückraum hoch und schleuderte den Ball über die Arme der Gegner in Richtung Tor, doch als er im Netz lag, war die Spielzeit schon vorbei. Da nützten alle Proteste nichts. 29:30 (16:17) unterlag der HSV in Kassel der MT Melsungen. Nach der siebten Auswärtsniederlage der Hamburger ist nun selbst der vierte Tabellenplatz am Ende der Saison in Gefahr, der wenigstens noch zu einem Qualifikationsturnier zur Champions League berechtigen würde. Die wichtigste Erkenntnis des Spiels ist aber: Die zwei Wochen Spielpause und das Trainingscamp in Ischgl haben den HSV nicht weitergebracht. Mit dieser Leistung hat der noch amtierende deutsche Meister im Pokalhalbfinale am Sonnabend in der O2 World gegen seinen Nachfolger THW Kiel keine Chance.

5:2 hatte der HSV nach acht Minuten geführt, doch zu alter Sicherheit fand das Team nie. Missverständnisse, Fehlpässe und eine erneut mangelnde Verwertung bester Torchancen brachten die kampfstarken Melsunger immer wieder ins Spiel zurück. Deren Torhüter Per Sandström, der ehemalige HSV-Profi, tat ein Übriges. Er parierte drei Siebenmeter, zwei von Hans Lindberg, einen von Torsten Jansen, Michael Kraus traf von der Linie die Torlatte.

Bester Werfer der Hamburger war Blazenko Lackovic, der alle seine acht Würfe verwandelte. Lindberg traf siebenmal, sechsmal aus dem Feld, einmal von der Siebenmeterlinie. HSV-Kapitän Guillaume Gille sah in der 47. Minute nach der dritten Zeitstrafe die Rote Karte. Lackovic' Fazit: "Uns fehlt der Glaube, dass wir es besser können."