Hamburg. Der einstige Bundesliga-Spielmacher lebt mit seiner Partnerin Nina Noel und den zwei Söhnen in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Die Towers? Müssen aus seiner Perspektive wie Halmastäbchen aussehen. Denn Anthony Canty ist in Bezug auf Türme mittlerweile gigantischere Dimensionen gewohnt, seit der ehemalige Kapitän der Hamburg Towers vor zwei Jahren mit seiner Partnerin Nina Noel sowie den Söhnen Lyano (3) und Maliyo (2) nach Dubai in die Vereinigten Arabischen Emirate ausgewandert ist. Den Basketball-Bundesligisten hat der 32-Jährige dennoch im Blick, verriet er nun beim kurzen Heimaturlaub in Hamburg.

„Ich hatte bei den Towers die schönste Zeit meiner Karriere“, sagt Canty. Der Aufstieg vom Sozialprojekt zum Europapokalteilnehmer sei für ihn noch immer eine „Cinderella-Geschichte“, gleiches gelte für Cheftrainer Benka Barloschky: „Hut ab. Früher hat er als junger Co-Trainer für uns die Rebounds geholt, jetzt ist er völlig verdient der Boss.“

Canty leitet "Dubai Auswandern"

Die Chefrolle lag Canty selbst als Spielmacher, nun führt er sie als Gründer und Geschäftsführer von „Dubai Auswandern“ aus, einer Agentur, die Privatpersonen und Unternehmen dabei berät, ihren Wohnsitz in die Wüstenmetropole zu verlegen oder dorthin zu expandieren. "Dubai ist als internationaler Knotenpunkt und Wirtschaftszentrum sehr interessant geworden", sagt Canty.

Gemeinsam mit seinem Team aus Experten berät er Auswanderer hinsichtlich ihrer rechtlichen Situation, Unternehmensstrukturen und verbindet sie mit Partnern vor Ort. Auch Hilfe bei der Wohnungssuche, Kontoeröffnung, Führerscheinprüfung und Behördentermine koordinieren Cantys Mitarbeiter. Eines der Hauptfelder ist die Firmengründung in Dubai.

Cantys Frau ist die Influencerin Nina Noel

Für Canty geht damit ein Traum in Erfüllung. "Während meiner ganzen Karriere hatte ich geplant, später in Beratung zu gehen", sagt er - jedoch in die Spielerberatung, in der sein Bruder Michael aktiv ist. Stattdessen ist es jetzt eine eigene Agentur geworden.

Der Service wurde bereits vielfach in Anspruch genommen, insbesondere ambitionierte Unternehmer, junge Familien und Prominente zählen zu den Kunden. Die regelmäßige TV-Präsenz hilft Canty und seiner Partnerin, der Schauspielerin und Influencerin Nina Noel, dabei.

Böhmermann-Kritik wird abgewiesen

Die 35-Jährige unterstützt Canty, der zwischen 2015 und 2018 in Hamburg spielte, geht zugleich aber auch ihrer Karriere nach – was ihr unter anderem Kritik von Jan Böhmermann einbrachte. Der Satiriker hatte behauptet, Influencer müssen in den Vereinigten Arabischen Emiraten keine Einkommensteuer zahlen, dafür aber regierungskonforme Inhalte ausstrahlen, und sich dabei hämisch über Nina Noel geäußert.

„Den Vertrag, den wir mit der Regierung unterschrieben haben sollen, dass wir nichts Negatives berichten, würde ich gern mal sehen“, sagt Canty, dessen Partnerin lediglich über Kooperationspartner beispielsweise vergünstige Hotelübernachtungen erhält. Ein Vorgang, der auch in Deutschland branchenüblich ist.

Vereinigte Arabische Emirate extrem sicher

Dass seine Wahlheimat in puncto Menschenrechte harsch kritisiert wird, kann der gebürtige Berliner nur ansatzweise nachvollziehen. „Es gibt Vorfälle, bei denen Reisepässe einbehalten werden, aber die überwältigende Mehrheit der Migranten lebt hier wesentlich besser und vor allem sicherer als in ihrer Heimat“, sagt Canty.

Seine Frau, die ihr drittes Kind erwartet, habe sich noch nirgends so sicher gefühlt wie in dem Land mit minimaler Kriminalitätsrate. So gehe es vielen Menschen, die nach Dubai auswandern und dort häufig bessere Lebensumstände genießen. "Ich weiß nicht, ob wir in Deutschland genauso gut organisiert sind, die Kritik ist mitunter anmaßend", sagt Canty.

Dubai wird Team in der EuroLeague bekommen

Ein Beispiel dafür sei ein Vorfall bei seinem Nachbarn, dem ehemaligen Bundesliga-Fußballer Peniel Mlapa. Dessen Luxusuhr wurde bei einem Umzug gestohlen. Drei Wochen später brachten Beamte dem Nationalspieler des Togo die Uhr zurück, die in der Zwischenzeit fünfmal verkauft worden war. Sämtliche Beteiligte wurden dingfest gemacht.

Selbst spielt Canty nicht mehr. Auf dem Niveau der Liga in den Vereinigten Arabischen Emiraten könnte er vermutlich mithalten, das sei überschaubar – aber nicht mehr lange.

Die staatliche Fluggesellschaft Emirates investiert massiv in die EuroLeague, ein Team aus Dubai soll mittelfristig in der europäischen Königsklasse angesiedelt werden. „Die Mannschaft wird es in sich haben“, glaubt Canty. Ein Wolkenkratzer im Vergleich zu den Towers.