Hamburg. An das Hinspiel gegen die Chemnitz Niners erinnern sich Trainer Pedro Calles und die Hamburg Towers nur äußerst ungern. Am 27. Dezember 2020 lieferten die Wilhelmsburger bei der 75:95-Heimniederlage gegen den Bundesliga-Aufsteiger die wohl schlechteste Saisonleistung ab. "Damals haben wir es nicht geschafft, deren Ballbewegung zu unterbinden. Darüber hinaus haben wir es ihnen nicht schwer genug gemacht, was die Wurfauswahl betrifft. Chemnitz hat eine gute Mischung aus Disziplin und Kreativität. Wir müssen die Partie besser diktieren als im Hinspiel", erklärt Towers-Trainer Calles vor dem Rückspiel am Montag (20.30 Uhr, MagentaSport live).
Gute Teamchemie vom ersten Training an
Seit Ende Dezember ist in der Basketball-Bundesliga aber viel geschehen. Die Towers haben sich sechs Spieltage vor Ende der Hauptrunde einen Play-off-Platz gesichert und sind mit neun Siegen in Folge das derzeit formstärkste Team der Liga. Das Rezept für den Erfolg? Mannschaftliche Geschlossenheit, Leidenschaft, Power und Wille. Schon früh war auffällig, wie intakt die Gruppe ist. Häufig herrschte die sogenannte "Next Man up"-Mentalitität.
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Soll heißen: Wenn jemand ausfiel oder einen schlechten Tag erwischt, ist der nächste Profi bereit, Verantwortung zu übernehmen. "Es stimmt, dass wir eine besondere Chemie in der Mannschaft haben. Es kommen viele Dinge zusammen, warum das so ist, aber in erster Linie ist es so, dass es einfach ganz besondere Jungs sind", lobt Calles.
Trainer Calles will keinen Spieler für die Play-offs schonen
Besonders herausragend waren in den vergangenen Wochen Shooting Guard Kameron Taylor (26) und Center Maik Kotsar (24). Der US-Amerikaner und der Este reißen die mit Abstand meisten Minuten pro Spiel bei den Towers ab. Beim 80:74-Heimsieg gegen Oldenburg am Mittwoch stand Taylor von 40 möglichen Spielminuten 38:11 Sekunden auf dem Court. Kotsar brachte es immerhin auf 33:13 Sekunden. An diesem Arbeitsaufwand wird sich für die beiden Leistungsträger auch nichts ändern. Trainer Calles will trotz der bereits feststehenden Play-off-Qualifikation niemanden schonen. "Ich bin diesbezüglich nicht sonderlich besorgt. Müdigkeit hat nicht nur etwas mit dem Körper, sondern auch mit der Einstellung zu tun. Ich werde mich nicht vorher festlegen, wer wie viele Minuten bekommt", erklärt der Spanier.
Die Towers setzen dabei vor allem auf viele Regeneration nach den Spielen und Trainingseinheiten. "Natürlich ist es anstrengend, aber dafür werden wir bezahlt. Zuletzt haben wir zwei Spiele pro Woche gehabt, da ist es wichtig, auf seinen Körper zu achten, in die Eistonne zu gehen, unsere Physiotherapeuten zu nutzen, um für das nächste Spiel bestmöglich vorbereitet zu sein", sagt Spielmacher T.J. Shorts (23).
Towers-Trio droht Ausfall in Chemnitz
Wer am Sonntag im Bus in Richtung Chemintz sitzen wird, ist noch nicht unklar. "Bei uns gibt es noch einige Fragezeichen", gesteht Calles. Neben Center Marvin Ogunispe und Kapitän Bryce Taylor wackelt auch noch der Einsatz von Kotsar, der gegen Oldenburg schon angeschlagen wirkte und kurzzeitig während des Spiels in die Kabine musste. "Die positive Nachricht ist aber, dass Johannes Richter wieder voll zur Verfügung steht. Er hat ganz normal mit der Mannschaft trainiert. Es ist gut, dass er wieder da ist", sagt Calles über den 27-Jährigen, der erst am vergangenen Mittwoch nach überstandener Knieverletzung sein Comeback gefeiert und auf die ungewohnte Belastung keinerlei Reaktion gezeigt hatte.
Verbleibende Hauptrundenspiele als Vorbereitung für die Play-offs
Trainer Calles könnte mit dem zehnten Sieg in Folge eine neue persönliche Karriere-Bestmarke aufstellen. Doch wer den Spanier kennt, weiß, wie wenig ihm derartige Rekorde bedeuten. Er will mit den Towers die Hauptrunde so erfolgreich wie möglich gestalten, um mit einem guten Gefühl in die Play-offs zu gehen. "Sind wir bereits in der Vorbereitung auf die Play-offs? Ja, das sind wir. Wie? Indem wir jeden Tag besser werden. Natürlich wollen wir auch an taktischen Dingen arbeiten, um im Spiel auf alle Szenarien vorbereitet zu sein", sagt Calles.
Auf jeden Fall muss der Towers-Coach darauf vorbereitet sein, dass es in Chemnitz einen kurzfristigen Spielerabgang gab. Center Jonathan Williams (25), der erst im Februar verpflichtet wurde, hat seinen Vertrag bei den Niners bereits wieder aufgelöst.
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