Das Endspiel Deutschland gegen Argentinien ist auch ein Spiel für Fußball-Propheten. Wie geht es aus? Und wie wird gefeiert? Viele Promis haben sich schon festgelegt.

Berlin. Wer deutsche oder deutschsprachige Prominente nach einem Tipp für das WM-Finale am Sonntag fragt, braucht sich das Spiel im Grunde nicht mehr anzuschauen. 5:1, 4:1, 3:0 – Deutschland wird nach Einschätzung der Stars, Sternchen und Spitzenpolitiker sowieso Weltmeister. Sportlich scheint die Sache sehr klar zu sein.

Aber wo wird Fußball geschaut? Und wie war das beim WM-Finale gegen Argentinien 1990? Die Promis beschäftigt auch das Drumherum. So fällt es Modeschöpfer und „Germany's Next Topmodel“-Juror Wolfgang Joop zwar schwer, ein konkrees Ergebnis zu tippen – er hat aber eine Vorahnung. „Ich habe die Zahl drei im Kopf“, sagt Joop. Höher als 1:0 für Deutschland werde das Spiel wohl ausgehen. Ihm sind die WM-Kicker nicht nur wegen ihrer sportlichen Leistungen in Erinnerung geblieben. „Das sind toll aussehende Typen“, sagt Joop.

Der ehemalige Modern-Talking-Sänger Thomas Anders will es sich am Sonntag kulinarisch gut gehen lassen. „Wir grillen – und ich hoffe, wir grillen auch die Argentinier.“ Sein Tipp: 3:1. Schauspielerin Veronica Ferres hat sich bei der Verpflegung ebenfalls schon festgelegt. Bei ihr gebe es Bowle mit schwarzen Brombeeren, roten Erdbeeren und gelben Quitten, sagt die Schauspielerin – und reicht damit quasi die deutschen Nationalfarben zum Trinken. Sie erwartet ein 3:2 für das DFB-Team.

Noch etwas weiter aus dem Tippspiel-Fenster wagt sich der TV-Kommentator des WM-Finales 1990. „2014 tippe ich, ja es klingt zuerst merkwürdig, auf ein 5:1 für Deutschland“, sagt Gerd Rubenbauer. Sollte es dazu kommen, kann der 66-Jährige jubelnd auf der Straße erwartet werden. „Im Falle eines Titelgewinns werde ich mich vermutlich der Mehrheit beugen und tatsächlich an einem Autokorso teilnehmen“, sagt er. „Hoffentlich geht es gut aus.“

Ähnlich ausgelassen will Jörg Pilawa das von ihm prognostizierte 2:0 für Deutschland feiern. „Wir machen Privat-Viewing mit der ganzen Familie auf großer Leinwand. Gefeiert wird bei einem Sieg der deutschen Nationalmannschaft so doll, dass der Kater danach eine Überlebenschance bis Dienstag hat“, verspricht der TV-Moderator.

Eurovisions-Gewinnerin Nicole („Ein bisschen Frieden“) geht von einem 4:1-Sieg aus. Sie hat das Finale 1990 noch besonders gut in Erinnerung – weil sie im Stadion war. „Es war die Hochzeit meines Bruders, und mein damaliger Schwager ist nach dem sechsten Bier auf die Idee gekommen: Wir fahren jetzt nach Rom“, erzählt sie. Tickets gab es auf dem Schwarzmarkt. Als Andreas Brehme seinen Elfmeter zum 1:0-Sieg rein wuchtete, saß sie hinterm Tor. „Danach hatten wir in den Bars den ganzen Abend Getränke frei.“

Dass der Fußball Völker verbinden kann, weiß auch der österreichische Unternehmer und Opernball-Fan Richard Lugner. Der 81-Jährige will sich das Finale bei seiner deutschen Freundin Cathy (24) alias „Spatzi“ im Haus bei Trier anschauen. Dabei werde er auch Bruder und Vater seiner Verlobten in spe kennenlernen. „Fußballkenner bin ich nicht, aber ich mag den K.o.-Charakter der Weltmeisterschaft“, bekennt er – und tippt mal auf ein 2:1 für Deutschland. „Die spielen ja nicht nur für sich, sondern auch für uns, also auch für mich“, findet Schriftsteller Martin Walser. Sein Tipp laute mindestens 1:0.

Besonders sicher scheint sich vor dem Finale die deutsche Politik zu sein. „Sie werden deutlich gewinnen“, sagt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), „mindestens 3:0“. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) setzt auf ein 3:1. „Gefeiert wird mit einem Weltmeister-Sekt.“ Dieser stamme von der Witwe des Nationalspielers Karl „Charly“ Mai, der zu den „Helden von Bern“ 1954 gehörte.

Von einem 3:1 geht auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) aus, ebenso Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD). Beim hessischen SPD-Vorsitzenden Thorsten Schäfer-Gümbel weckt das Spiel sogar amouröse Erinnerungen – weil er beim Finale gegen Argentinien 1990 Liebeskummer hatte. „Ich war frisch verliebt und musste an diesem Abend erkennen, dass das nur für mich galt.“ Mit dem WM-Titel habe er sich wenigstens etwas trösten können. Wer mit seinem Tipp richtig liegt, wird sich erst am Sonntag zeigen. Im Maracanã-Stadion gilt dann die Einschätzung von Scorpions-Frontmann Klaus Meine zum Spiel: „Rock on Germany!“