Mit einem Kraftakt hat Argentinien seine Titel-Ambitionen gewahrt und fordert nun Gastgeber Deutschland im WM-Viertelfinale heraus. Dank des Traumtores von Maxi Rodriguez in der 98. Minute gewann der zweimalige WM-Champion am Samstagabend sein Achtelfinale glücklich mit 2:1 (1:1/1:1) nach Verlängerung gegen den bärenstarken lateinamerikanischen Rivalen aus Mexiko.

LEIPZIG. Vor 43 000 Zuschauern im ausverkauften Leipziger Zentralstadion hatten in der regulären Spielzeit gleich zwei Mexikaner getroffen. Jared Borgetti (10./Eigentor) egalisierte für die "Gauchos" die mexikanische Führung durch den überragenden Rafael Marquez (6.). Während die Argentinier erstmals seit 1998 wieder unter den Top-Acht stehen, bedeutete für Mexiko das Achtelfinale nach 1994, 1998 und 2002 damit zum vierten Mal die Endstation bei einer WM-Endrunde.

In dem gutklassigen Match überraschte Mexiko den Favoriten mit einem erstaunlich mutigen Auftritt. Trainer Ricardo La Volpe konnte diesmal seine Bestbesetzung aufbieten und auch auf Torjäger Borgetti zurückgreifen, der seine Wadenblessur auskuriert hatte. Und dem 32- Jährigen bot sich auch gleich die erste Chance - sein abgefälschter Kopfball senkte sich auf das Tornetz (2.). Vier Minuten später machte es Kapitän Marquez dann besser, als er einen per Kopf verlängerten Freistoß aus Nahdistanz zum überraschenden 1:0 einschoss.

Doch die "Abiceleste" ließ sich vom ersten Rückstand bei dieser WM nicht schocken. Postwendend bewährte sich die Maßnahme von Coach Jose Pekerman, die Jungstars Lionel Messi und Carlos Tevez auf die Bank zu setzen und wieder dem zuletzt geschonten Sturmduo Crespo/Saviola zu vertrauen. Denn Crespo bedrängte Borgetti beim Abwehrversuch und "zwang" ihn so zum Kopfball-Eigentor. Auch nach diesem furiosen Start setzten beide Teams den offenen Schlagabtausch fort: Crespo (18./23.) hatte zwei Mal die Führung auf dem Fuß, aber auch Borgetti hätte kurz darauf diesmal auf der richtigen Seite treffen können (25.). Kurz vor der Pause hatte der indisponierte Gabriel Heinze Glück, als er erst patzte und dann nach der Notbremse gegen Fonseca Gelb statt Rot sah.

Auch nach dem Wiederanpfiff fanden die Argentinier nicht zu jener Souveränität zurück, die sie bei dieser WM bisher so ausgezeichnet hat. Die flinken Mexikaner hielten weiter kräftig dagegen und hatten Pech, dass Borgetti (54.) knapp am reaktionsschnellen Torwart Roberto Abbondanzieri scheiterte. Auf der Gegenseite konnte der zuvor kaum in Erscheinung getretene Saviola freistehend Keeper Oswaldo Sanchez nicht überwinden (58.). Immerhin riß Regisseur Juan Riquelme das Spiel nun mehr an sich und leitete einige gefährliche Aktionen ein.

Erst in der 75. Minute reagierte Pekerman auf das wenig effektive Spiel seines Teams. Dann setzte er allerdings gleich ein dreifaches Zeichen für die Schluß-Offensive, indem er erst Edeljoker Tevez und den spielstarken Pablo Aimar sowie später auch noch "Wunderknabe" Messi (83.) einwechselte. Dessen vermeintliches Siegtor (90./+3) pfiff der schwache Schiedsrichter Massimo Busacca (Schweiz) wegen Abseits fälschlicherweise zurück und ermöglichte so die Verlängerung.