Hamburg. Auf einen überschwänglichen Jubel verzichtete er dann doch aus Respekt, obwohl er ja einen Grund gehabt hätte, seine beiden Treffer gegen den früheren Arbeitgeber, bei dem er im Sommer vergangenen Jahres auf das sportliche Abstellgleis gestellt worden war, als ganz besondere Genugtuung zu empfinden.
Doch Guido Burgstaller (32) hat beim FC St. Pauli längst viel positivere Gedanken, als sich jetzt noch mit dem Groll vergangener Zeiten zu beschäftigen. Dazu waren ja seine dreieinhalb Jahre beim FC Schalke 04 keineswegs nur schlecht, sondern beinhalteten auch sechs Spiele und ein Tor in der Champions League.
FC St. Pauli: Burgstaller schoss beide Tore
„Wenn du länger für einen Club gespielt hast, sind die Spiele immer etwas Besonderes“, sagte Burgstaller jetzt nach dem 2:1-Sieg gegen Schalke, zu dem er beide Treffer beigesteuert hatte. Dem fulminanten Schrägschuss zum 1:0 (20. Minute) hatte er nach präziser Flanke von Leart Paqarada einen Kopfball zum 2:0 (39.) folgen lassen. Es waren die Saisontreffer 13 und 14 des Österreichers, der damit auch die Führung in der Torschützenliste der Zweiten Liga übernahm und den diesmal torlosen Paderborner Sven Michel (13) verdrängte.
Schon sechs Tage zuvor hatte Burgstaller im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg, für den er von Januar 2015 bis Januar 2017 gespielt hatte, mit dem frühen Tor zum 1:0 und der Vorlage zum 2:0 einen wesentlichen Anteil am 3:2-Sieg gehabt. „Da ist jeder Schuss drin. Ich weiß nicht mehr, was ich über ihn sagen soll. Es wird wahrscheinlich auch euch langsam langweilig“, sagte Kapitän Philipp Ziereis (28) bei Sky. Er unterschlug dabei allerdings, dass Burgstaller durchaus noch einige weitere gefährliche Torschüsse abgefeuert hatte.
St. Pauli besiegt Schalke – die Bilder:
Burgstaller „hat einen enormen Wert für das ganze Team“
Doch es ist zu kurz gesprungen, Burgstaller nur an seinen Treffern und Schussversuchen zu messen. „Es ist unglaublich, wie er auf so ein Spiel wirkt. Er hat einen enormen Wert für das ganze Team auf und neben dem Platz“, sagte Co-Trainer Loic Favé über den Vollblutstürmer und verriet, dass auch er gern Tipps von ihm entgegennimmt. Trotz der ungewöhnlichen Alterskonstellation funktioniert das Zusammenspiel zwischen dem Stürmer und dem vier Jahre jüngeren Trainertalent also offenbar.
- St. Pauli sollte jetzt ganz genau auf den HSV schauen
- Doppelpacker Burgstaller sichert die Herbstmeisterschaft
- Göttlicher Burgstaller vorbildlich – Paqarada herausragend
„Wir wissen, dass wir uns davon heute noch nichts kaufen können und für solche Erfolge hart arbeiten müssen“, sagte Burgstaller zur vorzeitigen Herbstmeisterschaft. Die damit verbundene Aufstiegschance aber hat er im Blick. „Wir müssen nicht groß herumreden. Wenn du mal da vorne bist als Sportler, willst du da auch bleiben, das ist ganz klar“, sagte er. „Wir sind auf einem guten Weg und spielen einen guten Fußball – und das ist das Entscheidende.“
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: St. Pauli