Hamburg. Kiezclub bleibt Tabellenführer und baut gleich zwei beeindruckende Serien aus. Rostock hätte eine Rote Karte kriegen müssen.

Die beeindruckende Erfolgsserie des FC St. Pauli nimmt weiter ihren Lauf. Der 4:0 (2:0)-Erfolg am Sonntag gegen Aufsteiger Hansa Rostock war bereits der fünfte Sieg in Serie für den Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga, der zudem seine makellose Heimbilanz weiter ausbaute.

Im sechsten Spiel am Millerntor war es bereits der sechste Sieg mit den Treffern Nummer 15 bis 19. Damit überbot die Mannschaft gegen Rostock sogar den Schnitt von rund drei Toren pro Heimspiel. Diesmal trugen sich Jackson Irvine mit seinem Premierentor für St. Pauli, Daniel-Kofi Kyereh, Top-Torjäger Guido Burgstaller (10 Saisontore) und Simon Makienok in die Torschützenliste ein. Mit jeder Woche verdichten sich die Anzeichen, dass St. Pauli ein ganz heißer Kandidat für den Aufstieg ist.

St.-Pauli-Profi spricht offen vom Aufstieg

„Es fühlt sich überragend an, gerade hier im Derby gegen Rostock gewonnen zu haben. Wir wollten ein Feuerwerk abbrennen, und das ist uns auch ganz gut gelungen“, sagte Kapitän Philipp Ziereis zunächst noch recht demütig. Dann aber ging er in die Offensive und sprach sogar offen vom Aufstieg. „Wahrscheinlich können wir uns nur noch selbst aufhalten.“ Konkret auf die Rückkehr in die Bundesliga bezogen, ergänzte der breit grinsende Verteidiger: „Wenn wir Woche für Woche solche Spiele abliefern, ist es klar, dass dieses Thema immer wieder aufkommt.“

Etwas defensiver äußerte sich dagegen sein Trainer Timo Schultz. „Wir wissen, was wir können und was wir nicht können“, sagte der Coach, grinste dabei aber genauso breit wie Ziereis.

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Wie der FC St. Pauli Rostock demontierte

Gegen Rostock kamen die Hamburger allerdings nur schleppend in die Partie. Die ersten zehn Minuten gehörten den Gästen von der Ostsee. St. Pauli tat sich zunächst sichtbar schwer mit dem aggressiven und offensivfreudigen Beginn Hansas, ging dann aber mit der ersten Chance in Führung. Kyereh hatte den Blick für den freien Raum und bediente Außenverteidiger Luca Zander, der direkt in die Mitte ablegte, wo Irvine nur noch den Kopf hinhalten musste (12.). Ein sehenswerter Spielzug zum 1:0 für St. Pauli.

Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Heidenheim 34 / 67:36 / 67
2. Darmstadt 98 34 / 50:33 / 67
3. HSV 34 / 70:45 / 66
4. Düsseldorf 34 / 60:43 / 58
5. FC St. Pauli 34 / 55:39 / 58

Fortan spielten nur noch die Gastgeber, Rostocks Gegenwehr ließ minütlich nach. Als der spielfreudige Kyereh kurz darauf per Kopf auf 2:0 erhöhte (18.), zweifelte keiner der 22.006 Zuschauer mehr am nächsten Heimsieg und sorgten für eine beeindruckende Kulisse.

Die Einzelkritik von St. Pauli:

Aufseiten der Gäste gab es nun nur noch einen Spieler, der sich spürbar wehrte – allerdings weit über den Rahmen des Erlaubten hinaus. Der Ex-St.-Paulianer John Verhoek checkte Abwehrspieler Jakov Medic mit einem üblen Check an der Seitenlinie um. Rostocks Stürmer hatte ausschließlich das Ziel, mit seiner Schulter den Kiefer seines Gegenspielers zu treffen, was ihm auch gelang. Auch wenn der Ball in dieser Szene keine Rolle spielte, ließ Schiedsrichter Harm Osmers Gnade vor Recht ergehen und zeigte nur die Gelbe Karte. Rot wäre die richtige Wahl gewesen (26.).

Jakov Medic wurde vom Ex-St.-Paulianer John Verhoek absichtlich mit der Schulter am Kiefer getroffen.
Jakov Medic wurde vom Ex-St.-Paulianer John Verhoek absichtlich mit der Schulter am Kiefer getroffen. © Imago / Fotostand

Burgstaller trifft doppelt – nur ein Tor zählt

Doch St. Pauli ließ sich von dieser Fehlentscheidung nicht beirren und blieb seinem Weg treu. Nach der Pause, die durch das Zündeln zahlreicher Rauchbomben künstlich verlängert wurde, arbeitete die Elf von Trainer Schultz unermüdlich an weiteren Toren. Burgstallers erster Streich wurde zunächst noch wegen einer Abseitsstellung des Vorlagengebers Irvine vom Videoschiedsrichter wieder kassiert (50.).

Viel Fan-Ärger vor und während des Spiels:

Beim zweiten Streich des Österreichers, der – kurz nach einem Pfostentreffer Kyerehs – einen Chipball von Marcel Hartel per Direktabnahme verwertete, hatten dann aber auch die Unparteiischen nichts mehr einzuwenden. Der Treffer zählte – und so stand es 3:0 für St. Pauli (61.). Es war die Vorentscheidung.

Die Ultras des FC St. Pauli verzögerten den Anpfiff der zweiten Halbzeit durch das Zündeln zahlreicher Rauchbomben.
Die Ultras des FC St. Pauli verzögerten den Anpfiff der zweiten Halbzeit durch das Zündeln zahlreicher Rauchbomben. © Witters

Als dann auch noch Makienok 20 Sekunden nach seiner Einwechslung den Ball aus kurzer Distanz in den Winkel jagte (78.), war die Party am Millerntor perfekt.

Die Statistik:

  • St. Pauli: Vasilj – Zander (69. Dzwigala), Ziereis, Medic (77. Lawrence), Paqarada (69. Ritzka) – Aremu – Irvine, Hartel – Kyereh (82. Amenyido) – Burgstaller (77. Makienok), Dittgen. – Trainer: Schultz
  • Rostock: Kolke – Neidhart (70. Riedel), Meißner, Roßbach, Meier – Fröde, Rother - Omladic (61. Munsy), Behrens (78. Bahn), Schumacher (61. Duljevic) – Verhoek (61. Mamba). – Trainer: Härtel
  • Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
  • Tore: 1:0 Irvine (12.), 2:0 Kyereh (18.), 3:0 Burgstaller (62.), 4:0 Makienok (78.)
  • Zuschauer: 22.006
  • Gelbe Karten: – Verhoek (3), Rother (2)
  • Torschüsse: 17:5
  • Ecken: 6:0
  • Ballbesitz: 52:48 Prozent