Hamburg. Ein schneller Doppelpass, ein Abschluss mit dem linken Vollspann und hinein ins Glück. Gerade einmal 59 Sekunden benötigte Christopher Buchtmann, um dem Spiel, auf das er 615 Tage hatte warten müssen, den Stempel aufzudrücken und das 1:0 zu erzielen.
Zum ersten Mal seit 88 Wochen stand der dienstälteste Spieler des FC St. Pauli (seit 2012 im Verein) in der Anfangsformation von Timo Schultz (44). Damals verloren die Kiezkicker mit 0:3 beim späteren Bundesligaaufsteiger Fürth. Nach zwei weiteren Kurzeinsätzen laborierte der 29-Jährige an Achillessehnenproblemen, im Frühjahr 2020 folgte dann die Operation, die ihn bis kurz vor Saisonende 2020/2021 stoppte. Unter Standing Ovations feierte „Buchti“ Ende vergangener Saison schließlich sein Comeback, auf das er behutsam vorbereitet worden war.
FC St. Pauli: „Das hat sich Buchti einfach verdient“
Auch in der laufenden Saison kam der gebürtige Mindener außer gegen Jahn Regensburg in jeder Partie zum Einsatz und steuerte beim 4:1 gegen Ingolstadt sogar einen Treffer bei. Für einen Startelfeinsatz reichte es allerdings nicht. Gegen Dynamo Dresden sollte sich das ändern.
Der zuletzt stark spielende Maximilian Dittgen (26) fehlte angeschlagen (Wadenprobleme), und so entschied sich Timo Schultz gegen Stürmer Simon Makienok (30) und für „Zehner“ Christopher Buchtmann. „Das hat sich Buchti einfach verdient“, kommentierte Schultz seine Personalentscheidung nach dem Spiel.
Kyereh rückte eine Position nach vorne
„Er war in den vergangenen Wochen schon oft nah dran, von Anfang an zu spielen“, so der Trainer weiter. Der ansonsten im offensiven Mittelfeld eingesetzte Daniel-Kofi Kyereh (25) rückte dafür eine Position nach vorne und komplettierte mit Guido Burgstaller (32) das Sturmduo.
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Ein Plan des Trainers, der nicht besser hätte aufgehen können. Denn nach einem Ballgewinn durch Afeez Aremu (22) und einem Doppelpass mit Kyereh traf Buchtmann aus 18 Metern direkt in den linken Winkel. Ein Traumstart für den FC St. Pauli und ein Traumstart für Christopher Buchtmann bei seinem Startelf-Comeback, über das der Torschütze zum 1:0 nach dem Abpfiff sagte: „Ich muss ehrlich sagen, dass ich nach der langen Zeit schon etwas nervös war, wieder von Beginn an zu spielen. Dass es dann so geklappt hat, ist toll. So kann’s gerne weitergehen.“
FC St. Pauli: Buchtmann ist eine gute Offensivvariante
Doch dass Buchtmann „den Ball so trifft, war kein Zufall“, betonte Schultz. „Es ist das, was ihn auszeichnet.“ Was den Trainer wohl besonders freute: Mit Buchtmann, den er am ehesten im zentralen offensiven Mittelfeld sieht, hat er spätestens seit Sonntag eine weitere gute Offensivvariante in der Hinterhand.
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