Vor dem ersten Pflichtspiel im Kalenderjahr 2015 in Sandhausen ist die Stürmersituation noch offen. Lob für Konkurrent Budimir

Hamburg. So richtig begeistert sah John Verhoek am Dienstagmorgen nicht aus, als er aus den großen Fenstern des Trainingszentrums schaute und sah, wie sich dicke weiße Schneeflocken niederließen. „Ich bin trotzdem heiß darauf, dass die Zweite Liga wieder losgeht“, scherzte der Stürmer des FC St. Pauli, der keinen Hehl daraus macht, wie froh er ist, dass am Sonnabend beim Zweitliga-Auftakt 2015 beim SV Sandhausen wieder der Ernst des Fußballerlebens beginnt. „Schon am vergangenen Sonnabend beim Testspiel gegen Silkeborg dachte ich mir: Es wäre geil, wenn es schon losginge. Alle freuen sich darauf“, sagte Verhoek

In dieser Spielzeit konnte der laufstarke Mittelstürmer sich noch nicht unentbehrlich machen. 16 von 19 Partien absolvierte Verhoek in dieser Saison, erzielte dabei vier Treffer und ist somit teaminterner Toptorjäger bisher. Einen Stammplatz sicherte ihm das aber bisher nicht.

Viereinhalb Wochen hatte der Niederländer in der Vorbereitung Zeit, bei Trainer Ewald Lienen Werbung in eigener Sache zu betreiben. Verhoek glänzte dabei mit viel Engagement, auch wenn die Torgefahr dabei häufig auf der Strecke blieb. In den Testspielen konnte er nur einen Treffer gegen Henstedt-Ulzburg erzielen, bereitete aber beim 3:0 gegen Silkeborg zwei Tore vor. Verhoek selbst tut sich schwer, seine Chancen für die Startelf am Sonnabend einzuschätzen, auch wenn er selbst mit seiner Vorbereitung zufrieden ist.

„Ich habe alle Testspiele absolviert und die auch ganz gut gespielt, wie ich finde. Deshalb hoffe ich, dass ich Sonnabend beim Anpfiff auf dem Rasen stehe. Ich möchte in den verbleibenden Spielen so wichtig wie möglich für St. Pauli sein und treffen“, sagte Verhoek.

Drei Trainingseinheiten hat der Mittelstürmer noch Zeit, sich für den vordersten Platz im 4-2-3-1-System von Lienen zu sichern. Derzeit ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Kroaten Ante Budimir, dem ein Tor in der Zweiten Liga bislang verwehrt geblieben ist. „Ich muss wirklich sagen, dass Ante eine gute Vorbereitung spielt. Am Ende muss man sehen, was der Trainer entscheidet. Wichtig ist ohnehin nur, dass wir die Klasse halten“, sagte John Verhoek.

Zweifel daran hat der Offensivspieler keine. Durch die Neuzugänge Julian Koch, Waldemar Sobota und Armando Cooper, dessen Verpflichtung am Dienstag endgültig perfekt gemacht wurde, ist die Qualität im Kader noch einmal gestiegen. „Es ist gut, dass wir noch mehr Konkurrenz im Team haben", sagt Verhoek. Zudem konnte Trainer Lienen erstmals beim FC St. Pauli eine komplette Vorbereitung mit der Mannschaft absolvieren. Taktisch wird sich für die Stürmer aber im Vergleich zur Hinrunde wenig ändern. „Er will, dass wir viel arbeiten. Aber das ist bei mir ohnehin drin. Lienen vermittelt uns sehr gut, wie wir Fußball spielen sollen und macht es super, wie er die Spieler einbezieht, die vielleicht nicht spielen“, sagte Verhoek, dem bewusst ist, wie wichtig ein guter Start in die letzten 15 Spiele gerade für den Kopf sein wird.

Mit Sandhausen, Greuther Fürth, 1860 München und Erzgebirge Aue warten zum Auftakt gleich vier Teams, die sich mit den Kiezkickern auf Augenhöhe befinden. Für den FC St. Pauli werden diese Partien eine Standortbestimmung werden, nach der man weiß, wohin die Reise geht. „Wir sind schon die ganze Vorbereitung richtig gut drauf, habe gute Testspiele gehabt. Das müssen wir in Sandhausen gleich zeigen und drei Punkte mitnehmen“, sagt Verhoek, der nach anderthalb Jahren im Kader endlich ankommen will. Auch, wenn es das Wetter nicht suggeriert: Die Winterpause ist für John Verhoek und St. Pauli so gut wie beendet.