Enis Alushi spielte beim FC St. Pauli mehrere Wochen mit einem gebrochenen Arm. Nun ist der Mittelfeldspieler wieder voll belastbar

Hamburg. Beim Torschusstraining am Donnerstagvormittag brauchte Enis Alushi keine Rücksicht auf seinen Arm zu nehmen. Einfach nur Tore schießen, nicht an die Verletzung denken. Nicht wie in den vergangenen Wochen, als er zwar mit der Mannschaft trainieren durfte, Zweikämpfe aber meiden musste. „Wir warten auf die Freigabe der medizinischen Abteilung“, sagte Trainer Ewald Lienen, 61, nach der Einheit.

Sieben Monate ist es mittlerweile her, dass sich Alushi im Training beim 1. FC Kaiserslautern den Arm brach. Es folgte der Wechsel zum FC St. Pauli, für den Alushi in der Hinrunde zehn Spiele und ein Tor machte. Doch die Probleme mit dem Arm hörten nie auf. „Ich hatte durchgehend Schmerzen“, sagt Alushi im Rückblick. Im Dezember folgte die erneute Untersuchung. Ergebnis: Der Knochen ist gar nicht erst zusammengewachsen, eine erneute Operation musste her. Die Ärzte entnahmen Alushi ein Stück Knochen aus dem Becken und setzten es in den Arm ein. Nicht ohne Risiko, denn viele Patienten haben nach so einem Eingriff Probleme mit dem Becken. Bei Alushi lief alles glatt. „Der Heilungsverlauf war sehr positiv“, sagt der Mittelfeldspieler.

Noch besser: Am Donnerstagnachmittag gaben die Ärzte endlich grünes Licht. Die Röntgenbilder sehen gut aus, Alushi ist wieder voll belastbar und darf ab sofort wieder ohne Angst in die Zweikämpfe gehen. Eine tolle Nachricht für den 29-Jährigen, der körperlich ohnehin in einem guten Zustand ist. „Ich fühle mich so fit wie schon lange nicht mehr“, sagt Alushi, der in der Vorbereitung auf die Restrückrunde alle Lauf- und Krafteinheiten mitmachen konnte.

Wäre da nur nicht die angezogene Handbremse in den Spielformen gewesen. Alushi hatte sich zuletzt bereits daran gewöhnt, in den direkten Duellen immer seinen Arm zu schützen. Ein Risiko sei er dabei nicht eingegangen. „Ich bin keine 18 mehr. Ich weiß, wie ich in den Zweikampf gehen muss und habe immer gut aufgepasst“, sagt Alushi, der sich vor zwei Jahren einen Kreuzbandriss zuzog und sich mit langen Rehaphasen auskennt.

Die Zeit der Vorsicht ist nun aber vorbei. Wenngleich Alushi auch in den kommenden Wochen weiterhin seine Schutzschiene aus Carbon am rechten Arm tragen wird. Doch das kennt der Deutschkosovare ja bereits aus den vergangenen sieben Monaten. „Ich bin nicht ungeduldig geworden“, sagt er nun. „Ich weiß, dass ich einen Platz in dieser Mannschaft haben werde, wenn ich wieder richtig fit bin.“

Für seinen Trainer Ewald Lienen ist Alushi jetzt eine weitere Option für das Sandhausen-Spiel am 7. Februar. Im defensiven Mittelfeld gilt bislang nur Neuzugang Julian Koch als gesetzt. Für die zweite Position auf der Doppelsechs machen sich gleich mehrere Spieler Hoffnung. Weil Christopher Buchtmann wegen einer Sehnenreizung im Knie weiterhin nicht trainieren kann und Bernd Nehrig noch einige Wochen fehlen wird, hat nun Dennis Daube wieder gute Karten. Der 25-Jährige ist nach überstandenen Adduktorenproblemen am Donnerstag wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen. Beim Test in Paderborn spielte zuletzt Okan Kurt von Beginn an neben Koch, später wurden Jan-Philipp Kalla und Tom Trybull eingewechselt.

Alushi ist eine weitere Option. „Ich kann sowohl im defensiven Mittelfeld spielen als auch auf der Zehn“, sagt Alushi. Eine Woche bleibt ihm nun noch, sich für das Spiel in Sandhausen aufzudrängen. Möglicherweise hat er schon am Sonnabend im letzten Test gegen Silkeborg IF (15 Uhr in Norderstedt) die Gelegenheit dazu. Die Freigabe der Ärzte hat er nun endlich.