Die Konkurrenz im defensiven Mittelfeld ist bei St. Pauli so groß wie nie. Christopher Buchtmann könnte eine neue Rolle übernehmen

Hamburg. Der Ausdauertest vom Dienstag steckte Christopher Buchtmann auch am Tag danach noch in den Knochen. „Das war schon ganz schön happig“, sagte Buchtmann am Mittwoch über den ersten echten Belastungstest unter Trainer Ewald Lienen im neuen Jahr. „Aber ich fühle mich super“, so der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler. Buchtmann blickt zurück auf ein „unglückliches“ Halbjahr, wie er es formuliert. Aufgrund einer schweren Mittelfußprellung sowie einer Risswunde im Fuß kam Buchtmann in den ersten 19 Partien der Saison nur siebenmal zum Einsatz. Spielte die Gesundheit mit, war „Buchti“ aber sowohl unter Roland Vrabec als auch unter Nachfolger Thomas Meggle auf der Doppelsechs im Mittelfeld gesetzt. Nur Dennis Daube kam mit acht Partien auf dieser Position häufiger zum Einsatz als Buchtmann. „Wenn ich fit bin, will ich natürlich spielen, das ist mein Anspruch“, sagt der gebürtige Mindener.

Ob Buchtmann im ersten Pflichtspiel in diesem Jahr beim SV Sandhausen am 7. Februar im defensiven Mittelfeld auflaufen wird, ist aber fraglich. Zehn Spieler können sich derzeit Hoffnungen auf eine der zwei begehrten Positionen im zentralen Mittelfeld machen. Allein Neuzugang Julian Koch dürfte bei entsprechender Fitness einen Platz sicher haben. St. Paulis Trainer Ewald Lienen ist von der Leihgabe aus Mainz überzeugt. „Julian hat Präsenz. Er ist zweikampfstark und ein guter Fußballer, das Idealbild eines Sechsers. Wir haben ihn für das zentrale Mittelfeld geholt“, sagt Lienen, der in den kommenden Wochen mit der Mannschaft vor allem an der Defensivorganisation arbeiten will.

Schon bei seiner Amtsübernahme im Dezember hatte der 61-Jährige die Doppelsechs als Problemzone ausgemacht und in den letzten beiden Spielen des Jahres überraschend Bernd Nehrig an der Seite von Dennis Daube nominiert. Ob Lienen an dieser Variante festhält, lässt er noch völlig offen. „Wir können verschiedene Systeme spielen. Die Grundordnung auf dem Platz richtet sich danach aus, welche Spieler sich anbieten“, kündigte Lienen an. Klar dürfte aber sein, dass die defensivstarken Sechser im Vorteil sind. „Wir dürfen nicht mehr so viele Gegentore kriegen“, fordert Lienen. Mit 39 Gegentoren ist St. Pauli die Schießbude der Liga.

Für Buchtmann spricht, dass er im Mittelfeld vielseitig einsetzbar ist. „Ich kann auch auf der Zehn oder der Acht spielen. Auf eine Position will ich mich nicht festlegen“, sagt Buchtmann. Vieles spricht derzeit dafür, dass er im neuen Jahr eine offensivere Rolle bekleiden wird. Denn auf der Sechs streiten sich neben Daube, Koch und Nehrig auch noch Okan Kurt, die wiedergenesenen Florian Kringe, Jan-Philipp Kalla und Philipp Ziereis sowie der derzeit noch angeschlagene Enis Alushi um die zwei Plätze. Sogar der in der Hinrunde mitunter nicht berücksichtigte Tom Trybull hat unter Lienen wieder Chancen und macht den Wettstreit um die Doppelsechs zu einem Zehnkampf.

Christopher Buchtmann will in den kommenden Wochen zeigen, warum er in den zweieinhalb Jahren auf St. Pauli immer gesetzt war. Die Philosophie seines neuen Trainers sieht er als Vorteil für sich. „Lienen will Fußball mit viel Ballbesitz spielen lassen, das liegt mir“, sagt Buchtmann, der sich endlich wieder fit fühlt. Auch wenn die Einheiten noch ein wenig weh tun.

Der Wechsel von Talent Bentley Baxter Bahn, 22, zu den Stuttgarter Kickers in die 3. Liga ist perfekt. Der Offensivspieler erhält bei den Schwaben einen Vertrag bis Sommer 2017. Die Vereinbarung mit den Kickers sieht eine Option vor, Bahn zurückzuholen.