Zum Debüt des neuen Cheftrainers unterliegt der FC St. Pauli mit 1:2 bei Zweitliga-Tabellenführer FC Ingolstadt

Ingolstadt . Neuer Trainer, altes Leid – und doch ein Fünkchen Hoffnung auf Besserung. Nach dem 1:2 (0:1) beim Tabellenführer FC Ingolstadt sprach der erst am Dienstag ins Amt des Cheftrainers berufene Ewald Lienen von einem „Schritt in die richtige Richtung.“ Im Vergleich zum völlig verunsicherten und destruktiven Auftritt des Millerntor-Teams am vergangenen Sonntag gegen Darmstadt (0:1) zeigten die Hamburger am frühen Mittwochabend tatsächlich insgesamt eine mutigere und engagiertere Vorstellung. Allerdings währte die Hoffnung auf einen Punktgewinn nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich zum 1:1 gerade nur zwei Minuten. Vor dem letzten Spiel des Jahres am Sonnabend (13 Uhr) gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten VfR Aalen bleibt der FC St. Pauli mit nur 13 Punkten aus 18 Spielen Schlusslicht der Zweiten Liga.

Zwei wichtige personelle Änderungen gegenüber den vorherigen Spielen hatte Lienen, der während des Spiels oft wild gestikulierte und Anweisungen auf das Feld rief, vorgenommen. Defensivspezialist Bernd Nehrig und der offensive Mittelfeldspieler Michael Görlitz hatte er in die Startelf berufen. Beide hatten zuvor unter Thomas Meggle keine große Rolle gespielt, wobei Görlitz zuletzt auch wegen einer Fußverletzung gefehlt hatte. „Beide sind gestandene Spieler. Wir brauchen im Abstiegskampf auch Leute mit Erfahrung“, sagte Lienen später zu dieser Entscheidung.

Im Tor beließ Lienen hingegen Robin Himmelmann, dem Meggle in seinen beiden letzten Spielen als Trainer den Vorzug vor Philipp Tschauner gegeben hatte.

Am Abend vor dem Spiel und auch noch am Mittwochmorgen hatten Lienen und sein Co-Trainer Abder Ramdane viele Gespräche mit einzelnen Spielern geführt. „Ein bisschen haben wir auch noch das Abwehrverhalten einstudieren können“, berichtete Lienen nach dem Spiel. „Insgesamt ist es uns gelungen, nicht sehr viele Torchancen der Ingolstädter zuzulassen, weil die gesamte Mannschaft defensiv gut mitgearbeitet hat“, sagte er weiter.

Am Ende standen aber doch wieder zwei Gegentore und keine gewonnenen Punkte zu Buche. Nach einer an Höhepunkten armen Startphase bei Dauerregen und auf durchweichtem Rasen reichte ein im Grunde harmloser Schuss von Ingolstadts Außenstürmer Matthew Leckie zum ersten Treffer. St. Paulis Innenverteidiger Lasse Sobiech fälschte den Ball im Strafraum so ab, dass er ins linke statt ins anvisierte rechte untere Toreck flog. „Wäre der Ball direkt durchgekommen, hätte ihn Robin mit der Mütze gefangen“, sagte nach dem Spiel Mittelfeldspieler Dennis Daube. Dies sei eben typisch für die Situation eines Tabellenletzten.

Daube war es in St. Paulis bester Phase Mitte der zweiten Halbzeit, der den zu diesem Zeitpunkt gar nicht so überraschenden Ausgleich mit einer gefährlichen Ecke von links einleitete. Der Ball sprang durch den Strafraum bis vor den rechten Torpfosten, wo Außenverteidiger Sebastian Schachten lauerte und die Kugel nur noch zum 1:1 (78.) über die Linie drücken musste. „Wenn wir es geschafft hätten, diesen Spielstand über ein paar Minuten zu verteidigen, hätten sich uns in der Schlussphase sicher noch einige gute Konterchancen ergeben“, sagte Lienen.

Doch genau dies schaffte seine Mannschaft eben nicht. Daube verlor vor dem eigenen Strafraum einen Pressschlag, Ingolstadts Mittelfeldspieler Pascal Groß schnappte sich den Ball, konnte durch den Strafraum laufen und schoss gezielt ins lange Eck zum 2:1 (80.) für den Spitzenreiter ein.

Es passte schließlich ins Bild eines wieder einmal erfolglosen Spiels des FC St. Pauli, dass in der vierten Minute der Nachspielzeit auch noch Kämpfertyp Sebastian Schachten nach einer Grätsche gegen Leckie die Gelbe Karte sah und nun am Sonnabend im so wichtigen Heimspiel gegen Aalen gesperrt ist.

Am Ende wünschte Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl seinem Kollegen Glück und sagte ihm aus eigener Erfahrung mit dem Ingolstädter Team: „Der Weg, von da unten wieder herauszukommen, ist steinig und schwer.“

FC Ingolstadt 04: Özcan – Levels, Matip, Hübner, Danilo – Roger – Groß (84. Wannenwetsch), Morales – Lex (59. Bauer), Hinterseer (76. Hartmann), Leckie.

FC St. Pauli: Himmelmann – Schachten, Sobiech, Gonther, Halstenberg – Görlitz, Nehrig (76. Ziereis), Daube, Maier (66. Rzatkowski) – Verhoek (74. Litka), Thy.