Hamburg. Die tiefen Augenringe waren der Beweis einer kurzen Nacht. Als Thomas Meggle am Dienstagmittag im Presseraum des FC St. Pauli an der Kollaustraße saß, um über seine neue Rolle als Sportdirektor zu sprechen, sah man dem 39-Jährigen an, wie ereignisreich die vergangenen 24 Stunden für ihn waren. „Durch den Wunsch von Präsident Oke Göttlich und seinem Team, langfristig mit mir zu arbeiten, haben wir in vielen Treffen ausführlich darüber gesprochen, auf welcher Position das am besten funktioniert“, sagte Meggle, der nun seinen ersten Karriereknick verarbeiten muss.

Meggle hatte erst am 3. September das Traineramt von Roland Vrabec übernommen. Von 13 Partien konnte er lediglich zwei gewinnen. Letztlich muss man konstatieren, dass es Meggle nicht geschafft hat, das Team aus dem Tabellenkeller zu führen. Dabei muss man dem ehemaligen Trainer zugute halten, dass er aufgrund der Verletzungsproblematik kaum die Chance hatte, eine Stammelf zu entwickeln. „Ich sehe es nicht als Rückschlag in meiner Karriere, eher sogar als Fortschritt. Es ist eine spannende Aufgabe, neue Strukturen zu schaffen, neue Impulse zu setzen und Dinge zu bewegen“, sagte Meggle, der nicht ausschließen wollte, in Zukunft wieder einen Trainerjob zu übernehmen.

Präsident Göttlich sprach davon, dass Meggle „ein starker Sportchef mit einem großen Netzwerk ist“. Den Beweis muss der Berufsneuling allerdings erst noch antreten. Eine Trennung von Meggle stand nicht zur Debatte. Zum einen hätte das den Etat weiter belastet, zum anderen ist die sportliche Kompetenz in Vorstand und Aufsichtsrat kaum vorhanden, sodass man in der anstehenden Transferperiode nicht handlungsfähig gewesen wäre.